Gefahr von Legionellen in dezentraler Trinkwassererwärmung

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Im Kampf gegen das Wachstum von Legionellen galten dezentrale Trinkwassererwärmer, wie zum Beispiel Durchlauferhitzer, lange als die Wunderwaffe der Trinkwasserhygiene und Energieeffizienz. Seit der UBA-Mitteilung im Jahr 2018 hat sich dies jedoch schlagartig geändert. Welche Gefahren von einer dezentralen Trinkwassererwärmung ausgehen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben, erfahren Sie von uns in diesem Artikel.

Rahmenbedingungen der Trinkwasserhygiene

Die Richtlinien, Empfehlungen und Gesetze rund um den Erhalt der Trinkwassergüte werden in verschiedenen Verlautbarungen genannt. Dazu zählen die Richtlinien des Gesetzgebers, des Umweltbundesamtes, des Robert Koch Instituts, der Trinkwasserverordnung und die Empfehlungen verschiedener Fachverbände. Bei der Beprobung der Trinkwasser-Installationen müssen Planer und Installateure somit ein gutes Fachwissen aller Richtlinien mitbringen. Regelmäßige Legionellenuntersuchungen sind aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen und Empfehlungen Pflicht – und werden nun auch in der dezentralen Trinkwassererwärmung empfohlen.

Dezentrale Trinkwassererwärmung: Gefahr durch fehlende Transparenz

Nach der Mittelung des Umweltbundesamts im Dezember 2018 wurde deutlich, dass es auch in dezentralen Trinkwassererwärmern und den dahinter liegenden Leitungen zu einer Vermehrung von Legionellen kommen kann. Bisher wurde auf eine regelmäßige Untersuchung der dezentralen Trinkwassererwärmer verzichtet. Laut UBA sollten nun bei der Aufklärung von Legionelleninfektionen auch dezentrale Trinkwassererwärmer in die Ursachensuche mit einbezogen werden.

Es sind nur wenige Fälle von Trinkwasser-Installationen mit einer dezentralen Trinkwassererwärmung bekannt, die hygienisch belastet waren. Grund dafür ist jedoch nicht die hygienische Sicherheit, die durch Durchlauferhitzer oder andere dezentrale Trinkwassererwärmer gegeben ist, vielmehr liegt es an fehlenden Daten dazu, da diese Trinkwasser-Installationen meistens nicht beprobt wurden.

Dezentrale Trinkwassererwärmung: Gefahr durch Energieeinsparung

Die Aufbereitung von warmem Trinkwasser macht insbesondere in Neubauten mittlerweile einen hohen Anteil des gesamten Energiebedarfs aus. Um die Verbreitung von Legionellen zu verhindern, wird eine Temperatur über 55 Grad Celsius im Trinkwassersystem empfohlen. Um diese zu erreichen, werden Warmwasserspeicher häufig nachgeheizt, was entsprechende Kosten mit sich bringt. Damit hier Energie eingespart werden kann, ist es für viele Betreiber von Vorteil, das Warmwasser nur auf die Temperatur der Nutzung des Wassers aufzuheizen, sprich zwischen 35 und 45 Grad Celsius. Zwar werden so gewünschte Einsparungen der Energie erreicht, jedoch entsteht auch eine erhöhte Gefahr für eine Verbreitung von Legionellen über das Warmwasser. Um Energieeinsparungen in der Trinkwassererwärmung vorzunehmen, ist somit immer ein Experte zu Rate zu ziehen.

Dezentrale Trinkwassererwärmung: Gefahr durch Fremderwärmung

Ein weiteres Risiko hinsichtlich von mikrobiellem Wachstum ist die Fremderwärmung der Leitungen. Für dezentrale Trinkwassererwärmer planen Architekten häufig nur einen Schacht für Wohngebäude ein. So liegen die Leitungen für kaltes wie auch warmes Trinkwasser parallel zueinander und bergen die Gefahr, dass das Kaltwasser im engen Schacht erwärmt wird und das Wachstum von Legionellen entsprechend fördert.

Dezentrale Trinkwassererwärmung: Praxisuntersuchung einer Wohnanlage

Dass dezentrale Trinkwassererwärmer zu einer Belastung der Trinkwasserhygiene beitragen können, wurde vom Medizinaluntersuchungsamt am Klinikum Kiel durch die Untersuchung einer Appartementanlage mit 84 Wohneinheiten festgestellt. Dabei ergab die Untersuchung, dass in mehr als der Hälfte der Wohnungen die Keimzahl über dem technischen Maßnahmenwert der Trinkwasserverordnung lag. Bei 12 Prozent der Wohnungen wurde der Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 10.000 KBE pro 100 ml überschritten. Jedoch konnte kein Zusammenhang mit einer erhöhten Anzahl an Legionellen im Warmwasser, mit Stagnation, der Nutzung oder Leerstände der Wohnungen oder einer Temperatur über beziehungsweise unter 50 Grad Celsius am Durchlauferhitzer festgestellt werden. Der Schluss, der daraus gezogen wurde, war, dass die dezentralen Trinkwassererwärmer an sich unsicher bezüglich der Hygiene des Trinkwassers sind.

Fazit

Die dezentrale Erwärmung von Trinkwasser bietet keine Garantie für die Sicherheit der Trinkwasserhygiene. Kommt eine dezentrale Trinkwassererwärmung zum Einsatz, ist auch hier eine Beprobung vonnöten. Um die Sicherheit des Trinkwassers zu gewährleisten, ist der Betreiber somit auch hier in der Pflicht, die dezentralen Anlagen untersuchen zu lassen.

Um das Wachstum von Legionellen zu verhindern und die rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, stehen wir von activ consult berlin Ihnen zur Seite. Gerne führen wir auch die Beprobung Ihrer dezentralen Trinkwassererwärmer durch und sorgen durch eine ganzheitliche Herangehensweise für den dauerhaften Erhalt Ihrer Trinkwasserqualität.

Das ist ein Gastbeitrag des PfW-Partners acb activ consult berlin GmbH. Verantwortlich für den Text: Geschäftsführer Jörg Drachholtz-Lebedies

Bisherige Beiträge: Biofilm, Trinkwassergrenzwerte, Betreiberpflichten, Legionellenwissen, Trinkwasserqualität in der Hausinstallation, Grundlagen Trinkwasserhygiene

 

Periodische Desinfektionsmaßnahmen sind ein Spiel mit dem Feuer!

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Periodische Desinfektionsmaßnahmen sind seit Jahren etabliert, für das System jedoch höchst gefährlich. Der Temperaturstress stört nicht nur die Legionellenpopulation, sondern führt auch zu einer vorzeitigen Alterung aller warmwasserführenden Komponenten. Von der sogenannten Legionellenschaltung werden Stichleitungen und Entnahmestellen grundsätzlich nicht erfasst, sondern nur der Speicher und das zirkulierende Verteilsystem – beides Bereiche, in denen Legionellen ohnedies nie vorkommen sollten. In den meisten Fällen ist der Nutzen für das Hochheizen und den damit verbundenen Energieverbrauch nicht gegeben.

Energieintensiv und unsicher im Ergebnis

Die thermische Desinfektion stresst nicht nur die Mikroorganismen, sondern das gesamte System. Die auf über 70 °C erwärmten Werkstoffe dehnen sich aus und ziehen sich beim anschließenden Abkühlen wieder zusammen. Die Ausdehnungskoeffizienten der verschiedenen Werkstoffe sind unterschiedlich, Dichtungen und O-Ringe werden besonders belastet. Sofern bei hartem Wasser keine entsprechenden Maßnahmen gesetzt werden, steigt die Kalkausfällung und führt zu Ablagerungen, die ihrerseits wieder einen idealen Nährboden für Mikroorganismen bilden. Darüber hinaus reduzieren die hohen Temperaturen auch die Lebensdauer der Installationswerkstoffe, sind diese doch auf Dauertemperaturen von maximal 70 °C ausgelegt. Mögliche Folgen sind Wasserschäden durch Undichtigkeiten.

Die keimtötende Wirkung der thermischen Desinfektion setzt nur dort ein, wo eine Temperatur von mindestens 70 °C mindestens 3 Minuten lang auch wirklich erreicht wird. Andernfalls verbleiben Legionellen im System und haben im Anschluss an die Desinfektionsmaßnahme alle Zeit der Welt, den freigewordenen Lebensraum wieder zu besiedeln. Dazu finden sie sogar ein hervorragendes Nahrungsangebot in Form des organischen Materials aus den zuvor abgetöteten Mikroorganismen vor.

Thermische Desinfektion ist nichts für die Prävention

Aus diesen Gründen ist es längst etablierte allgemein anerkannte Regel der Technik, eine thermische Desinfektion niemals präventiv, sondern nur anlassbezogen durchzuführen. Warmwasserversorgungsanlagen im Gesundheitswesen sollten 24/7 bei konstanter Temperatur betrieben werden. Nur beim Auftreten unzulässiger Konzentrationen an Mikroorganismen wird das System für eine thermische Desinfektion hochgeheizt und alle betroffenen Anlagenteile und Entnahmestellen werden mit der beaufschlagten Temperatur von 70 °C für mindestens 3 Minuten gespült. Damit die benötigte Wärmemenge bereitgestellt werden kann, kann der Durchfluss an den Entnahmestellen so weit zu reduzieren, dass die 70 °C über die 3 Minuten sicher gehalten werden. Um Verbrühungen unbedarfter Benutzer zu verhindern, sind die betroffenen Entnahmestellen während einer thermischen Desinfektion zu sperren. Insbesondere in größeren oder systemrelevanten Objekten sollte eine thermische Desinfektion daher abschnittsweise erfolgen, um eine Mindestversorgung mit Kalt- und Warmwasser zu gewährleisten. Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch zum Abkühlen der Kaltwasserleitungen auf eine hygienisch unkritische Temperatur ist im Anschluss an eine thermische Desinfektion unbedingt eine umfassende Kaltwasserspülung erforderlich.

Sach- und fachgerechter Betrieb der Trinkwasserinstallation A&O

Werden Anlagen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik geplant und errichtet, liegt die Ursache einer auftretenden mikrobiologischen Kontamination in den meisten Fällen in einem nicht bestimmungsgemäßen Betrieb. Dieser liegt vor, wenn das Wasser längere Zeit in einzelnen Bereichen der Hausinstallation stagniert. Auch der Erfolg einer etwaigen Desinfektionsmaßnahme wird nicht von langer Dauer sein, wenn Stagnation vorliegt. Desinfektionsmaßnahmen sind nur dort nachhaltig, wo genügend Wasser entnommen wird. Ist dies durch die reguläre Nutzung nicht gewährleistet, so sind Spülmaßnahmen für den regelmäßigen Wasseraustausch notwendig. Diese können beispielsweise durch das Reinigungspersonal durchgeführt werden. Deutlich sparsamer sowohl in Bezug auf Personalkosten als auch beim Wasserverbrauch sind automatische Spülsysteme am Point-of-Use. Sie sind hygienisch sicher, da wie beim manuellen Spülen das Wasser im gesamten Verteilsysteme inklusive der Armaturen erneuert wird.

Desinfektionsmaßnahmen sind ein Spiel mit dem Feuer. Wenn sie unbedingt erforderlich sind, ist ihr Einsatz unbestritten. Das präventive, periodische Hochheizen als Alternative zu einem bestimmungsgemäßen Betrieb ist allerdings schon längst nicht mehr zeitgemäß und führt zu Schäden an der Installation. Der regelmäßige Wasseraustausch ist das „A und O“ für einen hygienisch sicheren Betrieb.

Überschreitung der Trinkwassergrenzwerte – Das sind die Ursachen und Folgen

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Bei den Trinkwassergrenzwerten handelt es sich um Grenzwerte, die eingehalten werden müssen, damit unser Trinkwasser als unbedenklich und hygienisch gilt. Die Grenzwerte werden in der Trinkwasserverordnung genauestens aufgelistet. Dass diese Trinkwassergrenzwerte nicht überschritten werden, wird durch die Wasserversorger sichergestellt – jedoch nur bis zum Hausanschluss und bevor es in unsere Leitungen fließt.

Doch auch der Weg des Wassers ab dem Übergabepunkt bis hin zur Entnahmestelle muss die Trinkwasserqualität und -sicherheit garantieren. Kommt es hier zu einer Überschreitung der Grenzwerte, kann dies mehrere Ursachen haben und entsprechende Folgen mit sich ziehen. In diesem Artikel geben wir einen Einblick, was eine Überschreitung der Grenzwerte in den Leitungen verursachen kann, welche Auswirkungen eine Überschreitung auf unser Trinkwasser hat und wie Sie dagegen vorgehen können.

Ursachen einer Grenzwertüberschreitung:

  1. Stagnation

Da es sich bei Trinkwasser um ein Lebensmittel handelt, kann es auch wie eines verderben und seine Frische verlieren. Das trifft vor allem auf stagnierendes Wasser zu. Bakterien können sich in stehendem Wasser besonders schnell vermehren und zu einer Überschreitung der Grenzwerte führen. Um dies zu vermeiden, gilt es, zu lange Standzeiten des Wassers in den Leitungen zu vermeiden. Sobald Wasser bereits länger als vier Stunden in der Leitung steht, handelt es sich um stagniertes Wasser.

Um frisches Trinkwasser zu garantieren, gilt es, alle vorhandenen Wasseranschlüsse regelmäßig mit Trinkwasser zu durchspülen. Egal ob Wasserhahn, Duschbrause oder Zapfstellen im Garten – hier sind die Mieter selbst in der Pflicht, für eine regelmäßige Durchspülung und Verwendung der Entnahmestellen zu sorgen. Besondere Vorsicht ist nach einer längeren Abwesenheit, Leerstand von Wohnungen oder selten genutzten Wasserentnahmestellen geboten. Hier ist zu empfehlen, die Leitungen nach längerer Stagnation des Wassers erst zu nutzen, nachdem das stagnierte Wasser reichlich abgelaufen ist.

  1. Temperatur

Bakterien und Keime können sich insbesondere bei einer lauwarmen Temperatur des Wassers schnell und zahlreich vermehren. Eine Gefahrenquelle bildet somit auch das Warmwassersystem und der Warmwasserspeicher. Sind die richtigen Temperaturen gegeben, finden Bakterien wie Legionellen optimale Lebensbedingungen. Der optimale Temperaturbereich für ihre Verbreitung liegt zwischen 25 und 50 Grad Celsius. Um einer Vermehrung vorzubeugen, sollte die Temperatur von Kaltwasser somit stets unter 25 Grad Celsius liegen, optimal wäre eine Temperatur unter 20 Grad Celsius. Warmwasser sollte eine Temperatur zwischen 55 und 60 Grad Celsius aufweisen, um eine Verbreitung von gesundheitsschädigenden Bakterien zu vermeiden.

  1. Veraltete Leitungen und Entnahmestellen

Außerdem können vor allem veraltete, stillgelegte oder selten gewartete Leitungen eine Grenzwertüberschreitung und Gefahr für unser Trinkwasser mit sich bringen. Vor allem in stillgelegten Leitungen kann Wasser über lange Zeit hinweg stagnieren und Verunreinigungen an das Trinkwasser in den Hauptleitungen abgeben. Auch integrierte Wasserfilter oder nicht gewechselte Duschköpfe oder Siebe an Wasserhähnen können durch Algen- oder Kalkablagerungen Nährstoffe an Bakterien und Keime abgeben und einen optimalen Lebensraum für sie bieten. Zudem spielen Grenzwertüberschreitungen von Schwermetallen wie Blei oder Kupfer eine entscheidende Rolle bei der Qualität unseres Wassers, welche durch veraltete Leitungen an das Trinkwasser abgegeben werden können. Hier sind die Eigentümer der Immobilie selbst in der Verantwortung, die Wartung und Instandhaltung der Leitung zu veranlassen und unbedenkliches Wasser für sämtliche Verbraucher zu garantieren.

Das ist ein Gastbeitrag des PfW-Partners acb activ consult berlin GmbH. Verantwortlich für den Text: Geschäftsführer Jörg Drachholtz-Lebedies

Aufzeichnung: Online-PK am 14.12.2022 – Mandatsträger:innenbefragung

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Partner für Wasser e.V. hat im Oktober und November zusammen mit dem Institut für empirische und Sozialkommunikation (I.E.S.K.) in Düsseldorf unter Leitung von Dr. Uwe Pöhls, rund 3.000 politische Mandatsträger auf Landes- und Bundesebene befragt.

Alle, die geantwortet haben (>10 Prozent) zeigen eine hohe Wertschätzung für das bundesdeutsche Trinkwasser. Sie sehen aber erheblichen Handlungsbedarf im Hinblick auf die gesetzlichen Grundlagen. Das gilt für Trinkwasser allgemein, die Trinkwasserhygiene, die kritische Infrastruktur und insbesondere für Investitionen in die Trinkwasserhygiene im HealthCare Bereich.

Zum Veranstaltungseintrag

Energie, Klima, Kosten in der Sozialwirtschaft

Foto: Unsplash.com Ian Hutchinson

  • Sozialwirtschaft in Deutschland: 185 Mrd. € Jahresumsatz, 5,3 Mio. Mitarbeitende, 5,3 Prozent-Anteil am deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP)
  • Gesundheitswesen zeichnet für ca. 5 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich
  • ca. 100.000 Gebäude der Sozialwirtschaft – vom Pflegeheim über die Sozialstation bis zum Krankenhaus – könnten einer internen Studie (liegt nicht vor) zufolge 70 Prozent ihres Stroms selbst produzieren
  • weiteres Potenzial liegt im Fuhrpark aller Einrichtungen
  • gemeinnützige Firmen dürfen nur wenig Rücklagen bilden für Klimainvestitionen
  • es droht Aberkennung der Gemeinnützigkeit, wenn z.B. die PV-Anlage auf dem Dach überschüssigen Strom ins Netz einspeist und damit Geld verdient wird

 

Immobilien der Sozialwirtschaft

Nicht alle Bereiche der Wirtschaft und des Lebens werden prominent bzgl. ihres potenziellen Beitrags zur Eindämmung der Klimakrise beleuchtet. Zu erst geht es natürlich um die Energieerzeugende Industrie und die großen Verbraucher wie Chemie-, Stahl-/Alu- oder Glasindustrie; der Verkehrssektor und die Landwirtschaft. Der Gebäudebereich wird meistens nur zwischen öffentlichen (alle pol. Ebenen) und privat-gewerblichen Gebäudearten unterschieden. Gesundheitsgebäude im weitesten Sinne sind natürlich auch „öffentliche“ Gebäude und häufig in gemeinnütziger Trägerschaft. Das wiederum entbindet niemanden von der Pflicht energieeffizient zu wirtschaften. Allerdings stehen dem lt. Medienrecherchen offenbar einige selbstgebaute Hürden im Weg. Unternehmen wie Diakonie und Caritas, Arbeiterwohlfahrt und Rotes Kreuz, Paritätischen Wohlfahrtsverband, Lebenshilfe und Dienste für Menschen u.v. andere haben einen großen Bestand an Immobilien und Mobilien über die sie Einfluss auf das Klima nehmen.

Nachhaltigkeit ins Sozialgesetzbuch

Das Sozialgesetzbuch als Grundlage für das Gesundheitswesen kennt zwar die Begrifflichkeiten „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“, wenn es um Leistungen für die Menschen geht. Dass die Rahmenbedingungen wie Gebäude, Abläufe, Lieferketten etc. auch „nachhaltig“ zu organisieren sind, steht da nicht. Das kritisieren die Organisationen, weil es ihnen die Hände bindet: Wer saniert und spart, verliert öffentliche Zuwendungen. Es fehle, so Vertreter der Branche, eine kohärente, politische Strategie. Betreiber bemängeln, dass jeder Zuständigkeitsbereich politisch nur für sich denkt und nicht übergreifend. Vorschläge lägen auf dem Tisch: Ein brancheninterner CO2-Zertifikatehandel ist so eine Idee. Außerdem die Erlaubnis, regenerativ erzeugten Strom gegen Entgelt einzuspeisen und die Erlöse daraus für Reinvestitionen behalten zu können. Oder aber zumindest die durch Sanierungsmaßnahmen eingesparten Energieausgaben zur Investitionsfinanzierung im Unternehmen belassen zu können. Diese Zusammenhänge stärker aufzuzeigen, ist die politische Herausforderung, vor der die Branche steht.

Quelle:

21.11.2022: Bericht Süddeutsche Zeitung „Politik bremst Kliniken und Heime im Kampf gegen Klimawandel“ (SZ+): Link

Betreiber einer Trinkwasser-Installation – Diese Pflichten sind für Sie einzuhalten

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Die Pflichten, die mit haustechnischen Anlagen wie der Trinkwasser-Installation einhergehen, sind vielen Vermietern und Hauseigentümern häufig nicht zur Gänze bekannt. Die Vernachlässigung der Pflichten als Betreiber einer Trinkwasser-Installation kann jedoch erhebliche Risiken und Folgen nach sich ziehen. Regelwerke wie die Trinkwasserverordnung, aber auch das Gesetzbuch schreiben vor, an welche Pflichten sich Betreiber einer Trinkwasser-Installation zu halten haben. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, worauf es dabei ankommt.

Verantwortliche einer Trinkwasser-Installation

Wer genau ist für die Betreibung der Trinkwasser-Installationen in Gebäuden eigentlich verantwortlich? Laut der Trinkwasserverordnung ist der Betreiber einer Wasserversorgungsanlage – und somit auch der Trinkwasser-Installation – dafür zuständig, diese ordnungsgemäß zu betreiben. Sprich: Bei selbst genutztem Wohneigentum ist der Eigentümer und bei vermietetem Eigentum der Verwalter oder Vermieter dafür zuständig.

Pflichten der Betreiber

Der Betreiber einer Trinkwasser-Installation ist in erster Linie dafür verantwortlich, dass das Trinkwasser auf dem Weg vom Wasserzähler bis hin zu den Zapfstellen im Gebäude den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entspricht und die dort angegebenen Grenzwerte eingehalten werden. Hier ein Überblick über die allgemeinen Pflichten:

  1. Errichtung der Trinkwasser-Installation

Die Pflichten beginnen bereits bei der Planung und Installation. Hier sollten Betreiber und Eigentümer darauf achten, dass nur geprüfte Armaturen, Rohre, Verbinder sowie Wasseraufbereiter installiert werden, die den Anforderungen entsprechen. Auch sollte die Installation nur von einer Fachfirma ausgeführt werden. Eine falsche Installation und Planung sowie ungeeignete Werkstoffe können später zu einer Verkeimung Ihrer Trinkwasser-Installation und somit zu erheblichen Gesundheitsrisiken, beispielsweise durch Legionellen oder Pseudomonaden, führen.

  1. Bestimmungsgemäßer Betrieb und Instandhaltung

Um Gefahren zu vermeiden, muss der Betreiber darauf achten, dass ein bestimmungsgemäßer Betrieb der Trinkwasser-Installation vonstattengeht. Das heißt: Ein regelmäßiger und vollständiger Austausch des Trinkwassers muss an allen Entnahmestellen erfolgen und die Anlage muss in einem ordnungsgemäßen Zustand erhalten und vor negativen Einflüssen bewahrt werden. Hier tragen die Betreiber auch eine wichtige Informationspflicht gegenüber den Nutzern. Diese müssen über die Risiken von Stagnation und die regelmäßige Nutzung von Entnahmestellen hingewiesen werden.

  1. Regelmäßige Wartung

Der Betreiber einer Trinkwasser-Installation ist zudem dafür verantwortlich, dass Inspektionen und Wartungen der Anlagen regelmäßig durchgeführt werden. Je nach Größe der Anlage müssen routinemäßige und umfassende Kontrollen der Trinkwasserqualität in bestimmten Abständen erfolgen. Diese richten sich nach der abgegebenen Wassermenge in m³/Tag im Laufe eines Jahres. Laut der Trinkwasserverordnung ist seit Ende 2012 die regelmäßige Überprüfung auf Legionellen für größere Gebäude außerdem Pflicht. Dabei gilt es auch, Aufzeichnungen über die Qualität zu führen, die Untersuchungsergebnisse an die zuständige Behörde zu übermitteln und die Aufzeichnungen aufzubewahren.

  1. Pflichten bei Verunreinigungen

Sollte bei der Untersuchung das Trinkwasser nicht den mikrobiologischen und chemischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechen, muss der Betreiber entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dabei muss er die Abnehmer über die Trinkwasserqualität und etwaige Vorsichtsmaßnahmen informieren sowie alle notwendigen Informationen an die zuständige Behörde übermitteln. Seit 2013 müssen Betreiber zudem die Verbraucher informieren, wenn noch Bleirohre in der Trinkwasseranlage vorhanden sind. Der Grenzwert wurde auf 0,010 mg/l gesenkt, der nur eingehalten werden kann, wenn alle vorhandenen Bleirohre entfernt werden.

  1. Folgen bei Nichteinhaltung der Betreiberpflichten

Eigentümern, die vorsätzlich oder fahrlässig Trinkwasser für die Öffentlichkeit oder aus einer gewerblichen Tätigkeit abgeben, drohen entsprechende Strafen. Laut dem Infektionsschutzgesetz können dabei bis zu 5 Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe drohen. Auch wenn gegen einzelne Regelungen der Trinkwasserverordnung verstoßen wird, kann eine Geldstraße bis zu 25.000 Euro die Folge sein.

Das ist ein Gastbeitrag des PfW-Partners acb activ consult berlin GmbH. Verantwortlich für den Text: Geschäftsführer Jörg Drachholtz-Lebedies

Biofilm – So verhindern Sie Nährstoffeinträge in Ihrer Trinkwasserinstallation

Der Biofilm findet sich überall, wo es auch Wasser gibt, und ist somit auch in unseren Trinkwasser-Installationen gang und gäbe. Doch woraus besteht der Biofilm, wie gefährlich ist er für die Verbraucher und wie können Sie gegen Nährstoffeinträge in Ihrer Trinkwasser-Installation vorgehen? Wir verraten es Ihnen in diesem Artikel.

Was ist der Biofilm?

Hinter dem Biofilm versteht man eine Schleimschicht aus sehr widerstandsfähigen Mikroorganismen, wie Bakterien, Algen oder Pilzen, die sich an den Innenwänden von Trinkwasserleitungen ansiedeln. Die Biofilme bilden einen idealen Lebensraum zur Vermehrung von Bakterien und bilden sich insbesondere an großen Oberflächen wie Filtern oder Sieben sowie in Ablagerungen von Kalk, Schlamm, Schmutzpartikeln oder Korrosionsprodukten.

Wie gefährlich ist der Biofilm?

Da unser Trinkwasser zwar rein, jedoch keineswegs steril ist, finden sich darin unzählige Bakterien, von denen die meisten grundsätzlich jedoch nicht gesundheitsschädlich sind. Vermutet wird, dass es sogar Bakterien gibt, die zur Reinheit unseres Wassers beitragen. Andere hingegen können zu einer Verunreinigung des Trinkwassers führen, den Geschmack, Geruch sowie die Farbe des Wassers verändern und einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit der Verbraucher haben. Bis heute ist die genaue Zusammensetzung der Biofilme jedoch noch nicht bekannt und Forscher stellten erst fest, dass Biofilme mehrere tausend weitere, bisher unbekannte Bakterien enthalten.

Fakt ist: Biofilme begünstigen die Population guter, aber auch schädlicher Keime, allen voran von Legionellen. Da der Biofilm optimale Lebensbedingungen und einen hervorragenden Nährboden bietet, können bereits geringe Konzentrationen ausreichen, um zu einer gefährlichen Verunreinigung des Trinkwassers zu führen. Aus diesem Grund wurden dafür in der Trinkwasserverordnung entsprechende Grenzwerte festgelegt.

Biofilm: Voraussetzungen für das Bakterienwachstum

Folgende vier Voraussetzungen führen zu idealen Wachstumsbedingungen der Mikroorganismen in der Trinkwasser-Installation:

  1. eine Wassertemperatur zwischen 20 und 55 Grad Celsius
  2. unzureichender Wasseraustausch
  3. mangelnde Durchströmung
  4. Nährstoffe, die sich im Biofilm anreichern

Insbesondere bei mangelndem Wasseraustausch und unzureichender Durchströmung erhalten die Mikroorganismen genug Zeit und Nährstoffe, um sich ausbreiten zu können.

Nährstoffe für Mikroorganismen in der Trinkwasser-Installation

Installationsbauteile können Nährstoffe für das Wachstum der Mikroorganismen an das Wasser abgeben. Die Auswahl geeigneter Werkstoffe ist daher einer der wichtigsten Aspekte der Trinkwasserversorgung. Somit müssen die verwendeten Produkte und Werkstoffe nicht nur technisch und mechanisch, sondern auch hygienisch den Anforderungen entsprechen. Dies wird auch in § 17 der Trinkwasserverordnung deutlich. Dieser besagt, dass sämtliche Materialien und Produkte, die mit Trinkwasser in Berührung kommen, keine Substanzen, die das Trinkwasser negativ verändern, an dieses abgeben dürfen. So sollen etwa verzinkte Stahlleitungen beim Warmwasser oder nicht zertifizierte Kunststoffe in Rohren oder Schläuchen vermieden werden.

Die jeweiligen Anforderungen an die Werkstoffe werden in der „Bewertungsgrundlage für Kunststoffe und andere organische Materialien im Kontakt mit Trinkwasser“ des Umweltbundesamts (UBA) benannt. Bei Neuinstallationen oder Reparaturen der Trinkwasser-Installation dürfen somit nur noch Bauteile und Produkte verwendet werden, die diesen Anforderungen entsprechen.

Nährstoffeinträge in Trinkwasser-Installationen regulieren

Um die Vermehrung von Bakterien zu regulieren, gilt es, Werkstoffe zu verbauen, die keine Stoffe ins Trinkwasser abgeben, die den Mikroorganismen als Nahrung dienen. Häufig sind Schmutzeinträge in der Trinkwasser-Installation die Ursache für eine Verkeimung. Neben den richtigen Materialien gilt es bereits beim Transport, der Lagerung und der Installation der Bauteile darauf zu achten, dass Verunreinigungen durch Schmutz, Baustoffe und sonstige Fremdmaterialien verhindert werden. Dies kann beispielsweise bei der Beförderung von Trinkwasserrohren durch Abdeckungen an den Rohrenden erfolgen. Des Weiteren gilt es bei der Installation (vor allem bei Verbindungstechniken) darauf zu achten, dass währenddessen keine Fremdkörper in das Leitungsnetz gelangen.

Trotz aller Vorsicht kann es dennoch zu Biofilmen in den Rohren kommen. Darum sind die Durchströmung, die richtige Temperatur und ein regelmäßiger Wasseraustausch essenziell, um die hygienische Stabilität des Trinkwassers auch in Zukunft zu garantieren.

Fazit

Eine Gesundheitsgefährdung durch Trinkwasser besteht immer dann, wenn dieses mit einer erhöhten Anzahl an Bakterien kontaminiert ist. Sämtliche Bauteile und Materialien, die mit dem Trinkwasser in Berührung kommen, können einen erheblichen Einfluss auf die Trinkwasserqualität haben und die Ausbreitung von Biofilmen – und damit einhergehenden gesundheitsgefährdender Bakterien – begünstigen. Aber auch mangelnder Wasseraustausch, eine zu geringe Temperatur und Durchströmung sorgen für eine Ausbreitung des Biofilms. Ob ein Risiko in Ihrer Trinkwasser-Installation besteht, sollte daher frühzeitig abgeklärt werden, um entsprechende Vorkehrungen einzuleiten. Wir von activ consult berlin stehen Ihnen dabei mit unserer Expertise zur Seite!

 

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PfW-Experte Horst Träger bleibt FKT-Präsident

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Horst Träger wurde bei den Neuwahlen im Rahmen der diesjährigen FKT-Jahreshauptversammlung für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Innovationsmanagement und Networking sieht er mehr denn je als zentrale Aufgaben des Verbandes. Neue Beisitzer sind Dirk Malorny aus Köln und Heiko Drews vom Klinikum Vest.

Seit April 2022 ist der langjährige Präsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) u.a. auch im Expert:innenbeirat der Partner für Wasser. Bei seiner Wiederwahl betonte er, die anstehende Wahlperiode dafür zu nutzen, einen Nachfolger zu finden und in das Amt einzuführen.

Träger wird zitiert mit „Auf der Gesundheitstechnik lastet aktuell ein enormer Innovationsdruck: Klimaneutralität besser heute als morgen, exorbitant hohe Energiepreise, eine bisher ungekannte Versorgungsunsicherheit, immer neue, zunehmend komplexe Gesetze und Verordnungen, die überfällige Digitalisierung und Automatisierung u.v.m. stellen Technikmanager vor enorme Herausforderungen.“

Den ganzen Beitrag im Health&Care Management-Magazin lesen Sie hier: Link  oder auf der FKT-Seite

Sportstätten richtig dimensionieren

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Der Sportausschuss des Deutschen Bundestages hat sich in seiner Sitzung heute zum Stand der Sportstättenförderung mit Experten ausgetauscht. Der Sportwissenschaftler Robin Kähler, Vorstandsvorsitzender von IAKS Deutschland (International Association for Sports and Leisure Facilities), fordert, dass die Bedürfnisse der Menschen und Kommunen müssen stärker bei der Angebotsausgestaltung und Förderung einbezogen werden.

Beim Thema Sanierungsstau der Sportstätten müsse herausgearbeitet werden, wie der tatsächliche Bedarf sei. Welche Sanierung mache Sinn und könne zudem bedarfsgerecht erfolgen? Der Experte ist überzeugt, dass es aktuell in Deutschland genügend Sportstätten gebe. Oftmals dauere die Sanierung zu lange, weil zu groß gedacht werde. Es gelte frühzeitig Mängel zu reparieren, um den funktionalen Sportbetrieb aufrechtzuerhalten. 

Das bezieht sich ganz klar auch auf die Trinkwasserhygiene in Sporteinrichtungen. Ist erst eine Havarie passiert, ist der Aufwand diese zu beseitigen, ungleich höher, als präventiv zu wirken. Eine Botschaft, die auch die Partner für Wasser immer wieder an die politischen Entscheider herantragen. Insbesondere, wenn Sporteinrichtungen bzw. deren Trinkwasserinstallationen nicht regelmäßig genutzt werden, lauern Gefahren für die Gesundheit.

Quelle: Deutscher Bundestag

Sicherheit in sensiblen Bereichen

Wasseraufbereitung in Pflegeeinrichtungen

Wasserqualität in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen

Hygiene und Zuverlässigkeit

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