EU-Kommission warnt vor Zunahme resistenter Keime
Die Pharmazeutische Zeitung berichtet, dass resistente Bakterien, welche gegen verschiedenste Antibiotika immun sind, Reserve-Antibiotika miteingeschlossen, eine immer größere Gefahr darstellen.
Wirkt man dieser Zunahme nicht mit gesonderten Maßnahmen entgegen, werden Operationen und Organverpflanzungen nur noch unter hohem Risiko möglich sein, da diese Eingriffe höchste Sterilität voraussetzen. Es wird angenommen, dass bis 2050 mehr Menschen an resistenten Keimen sterben könnten, als zum Beispiel an Krebserkrankungen.
Der EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis empfiehlt daher dringend eine „robuste Informationskampagne“ in der EU zu führen. Durch die Zunahme von resistenten Keimen gäbe es im Jahr bereits über 25.000 Todesfälle. Auch die Gesundheitskosten und Produktionseinbußen in der EU von über 1,5 Milliarden Euro machen den Handlungsbedarf deutlich.
Grund zur Sorge ergibt eine Untersuchung des Europäischen Präventionszentrums ECDC, welche eine Steigerung des resistenten Keims „Escherichia coli“ (Darmbakterien) von 2013 – 2016 verzeichnet. Gleiches gilt für Acinetobacter-Stämme in Süd- und Südosteuropa und im Baltikum.
Jedoch gibt es auch Keime, deren Verbreitung gesunken ist. Bei „Klebsiella pneumoniae“ (Atem- und Harnwegserkrankungen) und „Staphylococcus aureus“ (z.B. Lungenentzündungen) stabilisiert sich die Lage und es zeichnet sich ein kleiner aber stetiger Rückgang ab.
Der ECDC erklärt die Lage folglich nicht als aussichtslos, man erkennt durchaus Fortschritte, welche jedoch dringlichst durch weitere Forschung ausgebaut werden müssen. Dies ist nicht nur Aufgabe der EU, sondern auch eine wichtige Aufgabe für unsere kommende Bundesregierung.