Macht trübes Wasser krank?

Erneut begab sich eine Studie auf die Spur des Zusammenhangs zwischen Wassertrübung und Magen-Darm Erkrankungen, und schlussfolgert, dass er keinesfalls einfach herzustellen ist. Eine evidente Verbindung nachzuweisen birgt Tücken. Klares Wasser kann derweil wesentlich ungesünder sein.

Trübes Wasser trinkt kaum einer gerne, da eine offensichtliche Verunreinigung wahrgenommen wird. Die Trübung ist, da sie durch Lichteinfall, Strömung und andere Faktoren beeinflusst wird, allerdings ein sehr unspezifischer Indikator für Wasserqualität. Sie selbst ist nicht direkt mit gesundheitlichen Bedenken verbunden. Trotz fehlender Genauigkeit wird sie in vielen Industrieländern in die Trinkwasserverordnung mit einbezogen. Mehrere Zeitreihen-Studien der letzten Jahre haben den Zusammenhang zwischen Wassertrübung und gesundheitlichen Schäden untersucht. Die Ergebnisse waren unterschiedlicher Art und konnten keine eindeutigen Resultate hervorbringen.

Eine neue Studie von De Roos et al. (2017), die in Environmenthal Health Perspectives veröffentlicht wurde, hat nun die vergangenen Arbeiten zu dem Thema vergleichend untersucht und auf Diskrepanzen geprüft. Ein Zusammenhang mit Magen-Darm-Erkrankungen wurde sowohl bei gefilterten als ungefilterten Wassersystemen und bei relativ hohen und niedrigen Trübungen beobachtet. Demnach dient Wassertrübung nicht als Indikator für Verunreinigung. Trübungen im Wasser sind stark abhängig vom Umweltkontext. Die Studie von De Roos et al. schließt daraus, dass in Zukunft vielmehr spezifische Formen von Verunreinigungen untersucht und Effekte wie Strömung, Temperatur, Lichteinfall und saisonale Variablen mit einbezogen werden müssen. Je spezifischer und enger die Forschungsfrage, desto höher die Wahrscheinlichkeit einen evidenten Kausalzusammenhang zu ermitteln. Solche Ergebnisse könnten dann auch wirksame Hinweise für Versorgungsunternehmen sein um die Risiken von trübem Wasser besser einzuschätzen und reagieren zu können.

Die Partner für Wasser weisen darauf hin, dass ein Großteil gesundheitsschädlicher Keime im Trinkwasser mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist. Klares Wasser ist nicht unbedingt sauberes Wasser. Eine regelmäßige Prüfung von Trinkwasserinstallation und Versorgungsanlagen ist daher unbedingt notwendig, nicht erst wenn das Wasser eine Trübung aufweist.

Die komplette Studie ist in englischer Sprache hier verfügbar:

De Roos, Anneclaire J. et al. (2017): Review of Epidemiological Studies of Drinking-Water Turbidity in Relation to Acute Gastrointestinal Illness. Environmenthal Health Perspectives 2017, Vol. 125, Issue 8.

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