PfW-Experte Horst Träger bleibt FKT-Präsident

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Horst Träger wurde bei den Neuwahlen im Rahmen der diesjährigen FKT-Jahreshauptversammlung für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Innovationsmanagement und Networking sieht er mehr denn je als zentrale Aufgaben des Verbandes. Neue Beisitzer sind Dirk Malorny aus Köln und Heiko Drews vom Klinikum Vest.

Seit April 2022 ist der langjährige Präsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) u.a. auch im Expert:innenbeirat der Partner für Wasser. Bei seiner Wiederwahl betonte er, die anstehende Wahlperiode dafür zu nutzen, einen Nachfolger zu finden und in das Amt einzuführen.

Träger wird zitiert mit „Auf der Gesundheitstechnik lastet aktuell ein enormer Innovationsdruck: Klimaneutralität besser heute als morgen, exorbitant hohe Energiepreise, eine bisher ungekannte Versorgungsunsicherheit, immer neue, zunehmend komplexe Gesetze und Verordnungen, die überfällige Digitalisierung und Automatisierung u.v.m. stellen Technikmanager vor enorme Herausforderungen.“

Den ganzen Beitrag im Health&Care Management-Magazin lesen Sie hier: Link  oder auf der FKT-Seite

Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit auch für Trinkwasserhygiene einsetzen

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Die AOK gibt Impulse für das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG). Im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung wurde vereinbart, ein solches Institut auf den Weg zu bringen und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) darin aufgehen zu lassen:

„Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht in einem Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit am Bundesministerium für Gesundheit auf, in dem die Aktivitäten im Public-Health Bereich, die Vernetzung des ÖGD und die Gesundheitskommunikation des Bundes angesiedelt sind.“

Ein Mitte des Monats veröffentlichtes Impulspapier des AOK-Bundesverbandes geht sogar noch einen Schritt weiter. Das BIÖG solle sich zu einem „interdisziplinären Netzwerkknoten für Public Health in Deutschland“ entwickeln“, heißt es dort. Als weitere Kernaufgabe gehe es um Gesundheitsinformationen, die gut verständlich, zielgruppenspezifisch aufbereitet werden müssen. Das soll wiederum in die Förderung von Gesundheitskompetenz insbesondere bei vulnerablen Gruppen münden.

„Wir ergänzen diese Forderungen ganz klar um den Punkt des Kompetenzaufbaus bei der Trinkwasserhygiene. Mit Blick auf alte, kranke und schwache Menschen ist das ein wesentlicher Aspekt bei der Gesundheits- und Daseinsvorsorge“, sagt der Geschäftsführer der Partner für Wasser und Autor dieses Beitrags.

Das Impulspapier des AOK-Bundesverbandes (PDF, 5 S.) finden Sie hier.

Trinkwasserhygiene und Bundestagswahl – Wahlprüfstein Bündnis90/Die Grünen

Die Partner für Wasser setzen sich für mehr Hygiene und Sicherheit im Umgang mit Trinkwasser in den sensiblen Einrichtungen der Daseinsvorsorge ein und engagieren sich primär im Healthcare-Bereich.

Folgenden Fragen wurden von Dr. Bettina Hoffmann MdB (Sprecherin für Umweltpolitik | Sprecherin für Umweltgesundheit Obfrau im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, Bündnis90/Die Grünen) beantwortet:

Frage:

Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Sensibilität für Hygienethemen insbesondere im Gesundheitsbereich in den zurückliegenden Jahren verändert? Wo sehen Sie konkret Nachholbedarf und wie soll das möglichst pragmatisch umgesetzt werden? 

Antwort:

Insbesondere durch die Bemühungen, nosokomiale Infektionen im Krankenhaus zu reduzieren, hat auch die Bedeutung von Hygienethemen nochmals zugenommen. Nachholbedarf sehen wir weiter bei der zielgerichteten Prävention solcher Infektionen sowie bei den nötigen Investitionen. Letzteres wollen wir durch eine Reform der Investitionsfinanzierung verbessern.

Frage:

Was kann in der stationären Gesundheitsversorgung verbessert werden, damit Trinkwasserinstallationen regelmäßiger begutachtet werden? Welche Maßstäbe setzen Sie an, um z.B. regelmäßige Audits durchzuführen? Welcher regulative Rahmen muss auf Bundesebene gestrafft oder gar neu gefasst werden, um eine flächendeckende, regelmäßige Kontrolle der Trinkwasseranlagen insbesondere in Einrichtungen der Daseinsvorsorge durchzuführen? Wenn es nicht an regulatorischen Vorgaben liegt, wo sehen Sie ggf. die Stellschrauben?

Antwort:

Die Infrastruktur in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen muss immer auf dem aktuellen Stand sein. Dazu gehört natürlich auch die Wasserversorgung. Wir wollen die Investitionsfinanzierung reformieren, damit den erheblichen Investitionsbedarfen besser Rechnung getragen werden kann.

Frage:

Würden Sie es befürworten, wenn die Digitalisierung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) in Zukunft auch der Trinkwasserhygieneüberwachung zugutekommt? Wenn ja, sagen/schreiben Sie bitte, wie konkret die Umsetzung politisch zu gestalten ist.

Antwort:

Damit der Öffentliche Gesundheitsdienst solche und weitere in seiner Verantwortung liegende Aufgaben überhaupt bewältigen kann, ist eine bessere personelle und finanzielle Ausstattung der Gesundheitsämter notwendig. Wir wollen deshalb, dass Bund und Länder gemeinsam dafür sorgen, dass die Mittel für den Öffentlichen Gesundheitsdienst schrittweise auf mindestens 1% der Gesundheitsausgaben angehoben werden.

Parlamentarische Initiativen pro Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD)

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Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) ist für viele Themen der öffentlichen Gesundheit zuständig. Von der Einschulung unserer Kinder über die Trinkwasserhygieneüberwachung bis hin zur aktuellen Nachverfolgung der Corona-Infizierten. Von der aktuellen Koordination des Impfens einmal ganz zu schweigen. Viele politische Handelnde habe sich in den vergangen Wochen und Monaten für eine Stärkung des ÖGD stark gemacht. Hilfs- und Unterstützungszusagen kamen und kommen aus unterschiedlichen Richtungen: Digitale Aufstockung, mehr Personal, Hilfe vom Medizinischen Dienst u.v.m. Der dickste Brocken ist zweifelsohne der vier Milliarden-Pakt von Bund, Ländern und Kommunen, der 2020 auf den Weg gebracht wurde.

Aus Sicht der Trinkwasserhygiene und -kontrolle hegen die Partner für Wasser den klaren Wunsch und haben auch den Anspruch, dass viele Ressourcen, die jetzt im Zuge der Corona-Pandemie aufgebaut werden (Digitalisierung, Personal u.a.), danach auch für die Überwachung der Trinkwasserhygiene zum Einsatz kommen. Das gilt natürlich insbesondere für die Einrichtungen im Healthcare-Sektor.

Wir haben einige der Initiativen und politischen Aktivitäten zum Wohle des ÖGD hier als Überblick zusammengestellt:

21.12.20: Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion: „Stand der digitalen Auf- und Ausrüstung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes“

07.12.20: SPD-Positionspapier: Öffentlichen Gesundheitsdienst stärken – Daseinsvorsorge im Grundgesetz verankern – Am Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) wird deutlich, wie wichtig Daseinsvorsorge ist. Daseinsvorsorge stärken heißt: Sozialen Zusammenhalt und Vertrauen in unseren Staat stärken.

20.11.20: Gesetzentwurf des Bundesrates: „Entwurf eines Gesetzes zur Erweiterung der Aufgaben des Medizinischen Dienstes“ – Jedoch werden insbesondere die Gesundheitsämter die Unterstützung der MD auch darüber hinaus benötigen, da die personelle Aufrüstung der ÖGD noch nicht im notwendigen Umfang erfolgen konnte.

18.11.20: Antrag B90/Grüne im Bundestag: „Den Öffentlichen Gesundheitsdienst dauerhaft stärken, die Public-Health-Perspektive in unserem Gesundheitswesen ausbauen“

Darin heißt es u.a.: „Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) ist in den zurückliegenden Monaten zu einer mitunter ungewollten Berühmtheit geworden. Die vergangenen Wochen und Monate zeigten dabei eindrücklich, dass dem ÖGD eine tragende Rolle in unserem Gesundheitswesen zukommt. Doch schon vor der Corona-Krise war abzusehen, dass die Gesundheitsämter ihren
vielfältigen Aufgaben nur bedingt nachkommen können.“

Hygienemanagement im Gesundheitssektor

Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser bedürfen einer exzellenten Ausstattung, um den Menschen, die dort arbeiten, leben, gepflegt werden oder Angehörige besuchen, ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Das bedeutet insbesondere, dass man im Bereich Hygiene Vorsicht walten lassen muss. „Ein funktionierendes Hygienemanagement im Healthcare-Bereich ist das wesentliche Merkmal, um die Gesundheit und die Lebensqualität der Bewohner, Patienten und Mitarbeiter zu erhalten.“

Lesen Sie den informativen Beitrag  von CareTRIALOG hier

HLH-Bericht: TRINKWASSER-HYGIENE im Schulbereich

Zu diesem Beitrag unserer Partner für Wasser-Experten erschien ein Bericht in der HLH Ausgabe 06-2018.

Dr. Uwe Pöhls leitet seit 1996 das Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung (I.E.S.K.) in Düsseldorf, seit 1998 in der Geschäftsführung der Kommunikationsagentur De-Media GmbH tätig mit den Arbeitsschwerpunkten Energie und Wasser und Mitglied im Expertenbeirat der Partner für Wasser e.V.

 

Dr. Matthias Brück ist als Spezialist für alle Themen rund um die Bereiche Wasser, Energie und Hygiene (Trink-, Kühl- und Prozesswasserbehandlung, nachhaltige / chemiefreie Desinfektionsverfahren, optimierte Dampferzeugung) im Regionalvertrieb der TEGEBA tätig und Mitglied im Expertenbeirat der Partner für Wasser e.V.

 

In seiner Ursprungsbedeutung bezeichnete das Wort Schule (lat. Scola bzw. griechisch  σχολή) in der Antike einen Ort der Muße oder des Müßiggangs. Zum Mittelpunkt des Lernens und der Bildung für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene. Zur Institution wurde Schule erst viel später. In Deutschland finden wir durch die „Kultushoheit“ der Bundesländer und der Verantwortung der Kommunen eine sehr bunte Vielfalt an Schulen, Schultypen, Schulformen und Bildungskonzepten vor. Allein in der Größe reicht das Spektrum von Zwergschulen mit einer Handvoll Schüler bis hin zu „Megazentren“ mit bis zu 13.500 Schülern. Allen gemeinsam ist aber, dass sie sich durch das recht enge Zusammenleben und -arbeiten von einer Vielzahl von Personen und der Teilung von Räumen und Hygieneeinrichtungen über eine erhebliche Zeit des Tages auszeichnen. Die Tatsache, dass allein auf der Spitze eines jeden unserer Finger mehr als 30 Millionen Bakterien „wohnen“,  ist von besonderer Bedeutung für die Hygiene.

Für die Sicherung der hygienischen Anforderungen tragen die Schulleitungen die Verantwortung, für die Infrastruktur die Schulträger – das sind in Deutschland ganz überwiegend die Kommunen.

In beiden Bereichen spielt die Trinkwasserhygiene eine ganz zentrale Rolle. Von daher war es naheliegend, dass der Partner für Wasser e.V.  in einer Umfrage ein Gesamtbild erheben wollte, wie es an deutschen Schulen mit der Trinkwasserhygiene steht.

Im Rahmen einer deutschlandweiten Studie wurden durch das Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung 25.700 Schulen aus allen Schulformen und in allen Bundesländern zu einer Onlineumfrage eingeladen. Insgesamt beteiligten sich ca. 1.000 Schulleiter bzw. für die Trinkwasserhygiene auf Schulseite Verantwortliche an der durch das Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung durchgeführten Befragung.

Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass bei der Trinkwasserhygiene an den deutschen Schulen  großer Handlungsbedarf besteht. Das ist nicht nur an die auf politischer oder administrativer Ebene Verantwortlichen adressiert, es geht natürlich ebenso die Öffentlichkeit, einschließlich aller direkt betroffenen Schüler und Erziehungsberechtigten, an. Auch für alle, auf fachlicher Ebene in diesem Bereich Tätige, zeigen sich in den Ergebnissen Ansatzpunkte, wo und wie Verbesserungen in diesem Bereich erzielt werden können, wo Probleme liegen, das erforderliche hohe Maß an Hygiene und Sicherheit zu gewährleisten, und wo erheblicher Informations- und Aufklärungsbedarf über die technischen Möglichkeiten und Standards der Trinkwasserhygiene liegen.

Wir stellen in Deutschland – wie alle entwickelten Gesellschaften – höchste Ansprüche an die Qualität unseres Bildungssystems. Zu Recht! Da sollten wir uns eigentlich auch bei der Hygiene und der Gesundheit von jungen Menschen bzw. allen Lernenden in diesen Institutionen keine anderen Maßstäbe leisten.

Alte Trinkwasseranlagen in Deutschen Schulen

An den befragten Schulen befindet sich im Hinblick auf die Trinkwasseranlagen eine Infrastruktur, die im Durchschnitt 40 Jahre alt ist. Nur etwa jede neunte Anlage ist dabei jünger als 10 Jahre, fast 40 % der Anlagen waren über 25 Jahre alt und fast jede 6. Schule gab ein Alter der Anlagen von über 50 Jahren an. Allerdings war mehr als ein Drittel der Befragten das Alter der Trinkwasseranlage nicht bekannt.  (Abb.  1: Alter Trinkwasseranlagen)

Das Alter allein sagt nur wenig über die Qualität und den Systemzustand aus. Aber auch andere Faktoren unterstützen die Annahme, dass an den befragten Schulen die bekannten und öffentlich diskutierten Infrastrukturprobleme auch im Bereich der Trinkwasseranlagen zu finden sind. So hat zwar nur jede zehnte Schule angegeben, bereits Leckagen verzeichnet zu haben, jedoch konnten fast 60% der ca. 1000 befragten Schulen keine Angaben dazu machen. Bei den Ursachen für Leckagen wurde ganz überwiegend das Material als Hauptursache angegeben. Nur etwa jede zehnte Anlage wurde in den letzten 5 Jahren saniert oder zumindest teilsaniert, in den letzten 10 Jahren nur in etwa jede sechste Anlage. Auch hier konnten 4 von 10 Schulen dazu keine Angaben machen.

Die Verantwortung für bauliche wie infrastrukturelle Maßnahmen und Belange liegt bei den Schulträgern, aber dennoch müsste im Rahmen einer Verantwortung für eine Schule auch die Informiertheit und die generelle Fürsorge für den Bereich der Trinkwasserhygiene vorausgesetzt werden können.

Eine Vielzahl von Gesetzen und Erlassen regelt in den Bundesländern die Aufgaben und Pflichten von Schulleitungen. Es kann trotz der erheblichen Unterschiede, die unser föderalistisches System produziert, davon ausgegangen werden, dass in allen Bundesländern ähnlich wie im Schulgesetz von NRW die Verantwortlichkeiten geregelt sind:

„Schulgesetz NRW § 59 Abs. 8) Die Schulleiterin oder der Schulleiter ist für die Unfallverhütung sowie

eine wirksame Erste Hilfe und für den Arbeits- und Gesundheitsschutz verantwortlich.“

Vor diesem Hintergrund ist es von erheblicher Bedeutung, dass vertiefende Fragen zur Wartung und Überwachung nur zu einem sehr geringen Teil der befragten Schulen beantwortet werden konnten.  6 von 10 Schulen konnten keine näheren Angaben machen!

Im Zusammenhang mit möglichen Hygienerisiken ist vielen Schulträgern nicht bewusst, dass diese Risiken der Trinkwasserhygiene auch bei Nutzung der Trinkwasserinstallationen außerhalb der üblichen Schulzeiten bestehen: Volkshochschulen nutzen in den Abendstunden Klassenräume für Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen, viele Vereine nutzen häufig Sporthallen und ggf. angegliederte Schwimmbäder für den Freizeitsport. Damit vergrößert sich der Nutzerkreis und damit das damit verbundene Hygiene‑ und Haftungsrisiko für den verantwortlichen Betreiber der Trinkwasserinstallation erheblich.

 

Versäumnisse in der Wartung

Aber auch unter Beachtung dieser hohen „Dunkelziffer“, hat erhebliches Gewicht, dass bei den im Rahmen dieser Studie erfassten Trinkwasseranlagen nur etwa 1% einem externen oder internen Audit unterworfen wurden. Knapp ein Drittel der befragten Schulen gab an, dass keine Audits durchgeführt werden.  (Abb 2: Audits).   Bei den wenigen Schulen, an denen Auditierungen angegeben wurden, finden diese nur bei ebenfalls einem Drittel regelmäßig statt. Ebenfalls bedenklich – vor dem Hintergrund der Risiken sogar alarmierend: Nur 5% der befragten Schulen konnten angeben, welche zusätzlichen Wasseraufbereitungsverfahren zur Gewinnung von hygienisch einwandfreiem Trinkwasser eingesetzt wurden. Und: Nur 10% der Schulen gaben an, die Wartungs- und Reinigungsintervalle strikt einzuhalten.

Ca. 5%  der befragten Schulen gab an, schon einmal ein Problem wie Legionellen oder E.coli-Bakterien gehabt zu haben. Allerdings verneinten das explizit bei dieser Frage weniger als 30%  der Befragten. Deutlich mehr als jede zweite Schule konnte dazu keine Angaben machen, über 8 Prozent gaben an, das nicht zu wissen. Also fast 2/3 aller befragten Schulen konnte oder wollte sich dazu  nicht äußern.  (Abb 2: Legionellen)

Legionellen sind in aller Regel Probleme in Warmwasserinstallationen. Solche Problemfälle werden häufig durch sehr lange, schlecht gedämmte und „historisch bedingt“ überdimensionierte Rohrleitungsstränge verursacht (Beispiel Sporthallen: oft große Entfernungen zu Warmwassererzeugung bzw. –speicher). Häufig lässt sich hier Abhilfe schaffen, indem weit entfernte und selten genutzte Abnahmestellen von der zentralen Warmwasserversorgung abgetrennt und durch dezentrale Warmwassererzeugung versorgt werden (Durchlauferhitzer).

Bedenklich ist auch, dass in über 1/3 der befragten Schulen die bereits seit vielen Jahren v.a. aus hygienischen Gründen vorgeschriebene Trennung von Löschwasser- und Trinkwasser-Installationen  (Abb. 4: Löschwasserversorgung) in der Praxis nicht umgesetzt ist, was wiederum vielen befragten Nutzern der Trinkwasserinstallationen in Schulen nicht bekannt ist.

Die gesetzlich vorgeschriebene bauseitige Trennung von Lösch- und Trinkwassersystemen liegt v.a. darin begründet, dass für Löschzwecke dimensionierte Rohrleitungen aufgrund des aus Brandschutzgründen erforderlichen Wasserdurchsatzes für den Trinkwassergebrauch stark überdimenisoniert sind. Es kommt daher nicht zu einem aus hygienischen Zwecken erforderlichen intensiven Wasseraustausch im Rohrleitungsnetz, sondern es herrscht eher Stagnation – der Nutzer genießt also häufig „abgestandenes Wasser“, in dem sich schädliche Mikroorganismen deutlich besser vermehren können als bei einem bestimmungsgemäßen Gebrauch.

Unzureichende Kommunikationsprozesse

Deutlich schwerer als diese Befunde fällt ins Gewicht, dass einige Schulen, die eine solche Problematik hatten, deutliche Defizite bei den nachfolgenden Kommunikationsprozessen konstatierten. Kritische Vorfälle, z.B. Legionellen-Vorkommnisse, wurden nicht oder erst verspätet von den zuständigen Behörden an die Schulleitungen weitergegeben. In einem Fall gab die Schulleitung an, erst durch die Medien über die Problematik informiert worden zu sein. Das passt zu anderen Anmerkungen seitens der befragten Schulen, dass neben den manifesten Infrastrukturproblemen sehr stark auch organisatorische und Kommunikationsprobleme den Bereich der Trinkwasserhygiene belasten.

Die Befunde der Studie zeigen sehr deutlich, dass bestehende Normen für die Trinkwasserhygiene in Schulen deutlicher kommuniziert und kontrolliert werden müssen, und dass erhebliche Anstrengungen und Investitionen seitens der Schulträger erforderlich sind, um die geltenden Qualitäts- und Sicherheitsansprüche zu erfüllen. Dazu bedarf es offenbar auch ganz erheblich der Beratung durch externen Fach- und Sachverstand.

In vielen Fällen sind Unterlagen und Dokumentationen der in den jeweiligen Schulen umgesetzten Trinkwasserinstallationen im Laufe der Jahre verloren gegangen oder nur noch sehr unvollständig erhalten, da die elektronische Dokumentation von Bauunterlagen in den Jahren der damaligen Bauerstellung schlichtweg nicht vorhanden war. Für den mit der Wartung der Anlage betrauten Fachbetrieb ist es daher häufig schwer nachzuvollziehen, welche Anlage er eigentlich zu betreuen und zu überwachen hat. Hier würde in vielen Fällen die Neuerstellung zumindest grundlegender Installationsunterlagen (z.B. Steigstrang-Schemata mit Aufzeigen aller vorhandenen Trinkwasser-Abnahmestellen) allen Beteiligten weiterhelfen. Auf der Grundlage solcher „Trinkwasser-Hygieneinspektionen“ könnten Betreiber und betreuende Installationsbetriebe bzw. Planer viel einfacher und zielführender entscheiden, wo fachgemäße Rückbauten, Ersatz zentraler Warmwassererzeugung durch dezentrale Trinkwassererwärmer (Durchlauferhitzer) oder ggf. der Einbau von modernen Spülsystemen hygienisch sinnvoll und geboten wären, und ungeplante „Schnellschuss-Aktionen“ zur Wiederherstellung der Trinkwasserhygiene mit möglicher erheblicher Verschwendung finanzieller Ressourcen könnten vermieden werden – sehr zur Freude des Schulträgers und des Steuerzahlers!

Trinkwasser-Hygiene ist auch von wachsender Bedeutung vor dem Hintergrund der zunehmenden Nutzung von Wasser im Rahmen einer gesunden Ernährung der Schüler und auch unter ökologischen Aspekten. Die aktuell in der Beratung befindliche Novelle der EU-Trinkwasserrichtlinie sieht explizit die verstärkte Nutzung von Leitungswasser vor, um dem Müllberg von Einweg-Getränkeverpackungen, z.B. für Mineralwasserflaschen, künftig nachhaltig zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Viele Initiativen unterstützen das, vom Verein Deutsches Netzwerk Schulverpflegung e.V.“ (DNSV) angefangen über „Trink!Wasser“  bis hin zur Initiative  „Viva con Agua“. Vorbildliche Initiativen, die aber einer funktionierenden und hygienisch einwandfreien Infrastruktur in den Schulen bedürfen.

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