Koalitionsvertrag: Wichtige Impulse für den Trinkwasserschutz

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Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) hat sich zum Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP geäußert und stellt die Impulse für den Schutz der Wasserressourcen in den Fokus. Insbesondere mit Blick auf Wassermanagement, Vermeidung von Einträgen in die Gewässer, die ökologische Ausrichtung der Landwirtschaft sowie die Vorlage einer Wasserstrategie. Die Partner für Wasser unterstützen diese Forderungen zum Schutz des Trinkwassers. Trinkwassergewinnung und Trinkwasserhygiene hängen eng zusammen.

Wasser und Landwirtschaft

Die Koalition kündigt mit Blick auf Nitrateinträge der Landwirtschaft an, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die europarechtlichen Verpflichtungen zur Minderung von Stickstoffeinträgen zu erreichen und bekennt sich klar zu einer Agrarwende. So soll die gesamte Landwirtschaft an den Zielen Umwelt- und Ressourcenschutz ausgerichtet werden und der Anteil der ökologischen Landwirtschaft auf 30 Prozent steigen.

Vorgaben aus der Nationalen Wasserstrategie

Weiter bekennt sich die Koalition zu einer Nationalen Wasserstrategie mit Leitlinien zur Wasserentnahme sowie einem Vorrang der Trinkwasserversorgung bekennt. Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels sei es laut BDEW dringend erforderlich, der öffentlichen Trinkwasserversorgung einen Vorrang bei der Trinkwassernutzung einzuräumen. Die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser für den menschlichen Gebrauch muss bei der Nutzung von Trinkwasserressourcen immer an erster Stelle stehen. Sie ist Teil der Daseinsvorsorge. Dieser Vorrang muss im Vollzug und bei der Ausgestaltung sowie Genehmigung der Wassernutzungsrechte konsequent umgesetzt werden.

Positiv wird auch eingeordnet, dass die neue Bundesregierung eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie erarbeiten möchte. Die Flutkatastrophe im vergangenen Sommer hat ein weiteres Mal eindrücklich vor Augen geführt, welchen Schaden und welches Leid Extremwetterereignisse anrichten können. Um die Auswirkungen von Extremwetterereignissen abzumildern, braucht es eine gut durchdachte Hochwasser- und Gewässerschutzpolitik. Wichtige Bausteine hierzu – wie die Unterstützung bei Investitionen in Klimaresilienz und klimafeste Infrastrukturen sowie Flächenentsiegelungsprojekte – sind im Koalitionsvertrag enthalten und sollten zeitnah umgesetzt werden.

Kosten für Abwasserreinigung verursachergerecht gestalten

Kritisch wird vom BDEW eingeordnet, dass die neue Bundesregierung eine Novelle des Abwassergabengesetzes plant. Hierbei müsse der Anreiz zur Vermeidung von Gewässerverunreinigungen sowie die Umsetzung einer Herstellerverantwortung der Maßstab sein: “Es darf nicht sein, dass Bürgerinnen und Bürger allein die Kosten für die Einführung zusätzlicher Reinigungsstufen in der Abwasserentsorgung zahlen, obwohl sie für die Herstellung der zu entfernenden Stoffe ursächlich nicht verantwortlich sind. Analysen zeigen, dass dies zu Gebührensteigerungen um bis zu 20 Prozent führen könnte. Entscheidend ist es deshalb, dass die Novelle gleichzeitig Anreize zur Vermeidung von Gewässerverunreinigungen bei den Herstellern schafft. Eine Möglichkeit hierzu wäre ein Fondsmodell, das die Kosten zur Abwasserreinigung nach dem Verursacherprinzip umlegt”, so Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser. Die vollständige Pressemitteilung vom 24.11.2021 finden Sie hier.

Bundeszentrum für Spurenstoffe im Trinkwasser

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Die Spurenstoffstrategie des Bundes ist ein wichtiger Baustein, um gesundheitsgefährdende Chemikalien im Grund- und damit später Trinkwasser zu reduzieren und im besten Fall ganz zu vermeiden. Anlässlich des Weltwassertages am 22.03.2021 haben das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) auf einer Fachkonferenz die Ergebnisse der Pilotphase dieser Spurenstoffstrategie vorgestellt. Das beim UBA angesiedelte „Spurenstoffzentrum des Bundes“ hat fortan seinen Sitz in Leipzig und soll die Vorgaben der Bundespolitik zu diesem Thema weiter vorantreiben. Die Partner für Wasser, die sich die Trinkwasserhygiene im Healthcare-Sektor auf die Fahnen geschrieben haben, begrüßen diese Initiative und das neugegründete Zentrum. Über die Partner und Experten bietet die Organisation zugleich Unterstützung an, wenn das gewünscht wird.

Wie können Hersteller, Wasserwirtschaft, Forschung und Behörden eingebunden werden?

Gemeinsam sollen weitere Maßnahmen zur Eintragsminderung entwickelt und die Länder bei der Einführung der 4. Reinigungsstufe in Kläranlagen beraten werden. Zwischen Ländern, Kommunen, Hochschulen und Kompetenzzentren soll zudem ein strukturierter Informationsaustausch stattfinden. Ziel muss es sein, dass Spurenstoffe gar nicht erst ins Abwasser gelangen. Dafür muss man schon bei der Herstellung und der Anwendung von Produkten ansetzen, etwa in der Arzneimittel- und Bauindustrie.

Um welche Stoffe geht es?

Im Rahmen der REACH-Verordnung sind derzeit etwa 22.000 verschiedene Chemikalien registriert. Hier sind noch keine Biozide, Pflanzenschutzmittel und Arzneimittel enthalten. Bereits geringe Konzentrationen von Nano- bis Milligramm, können für die Trinkwasserversorgung eine Herausforderung darstellen und die Wasserbewohner (Mikroorganismen, Fische, Amphibien) schädigen mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die gesamt Gewässerökosysteme.

Was wurde bisher in der Pilotphase getan? 

Ein 15-köpfiges Expertengremium aus Vertretern von Bundes- und Landesbehörden, Industrie, Umweltverbänden, Wissenschaft, Apothekern und Wasserwirtschaft hat einige relevante Spurenstoffe identifiziert. Drei relevanten Spurenstoffen wurden durch die Hersteller und -Verbände Runde Tische eingerichtet, um hier schnell Minderungsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Zu den besonders langlebigen Spurenstoffen bzw. Mikroschadstoffen werden z.B. Pflanzenschutzmittel, Arzneimittel/östrogene und phytoöstrogene Stoffe, Industriechemikalien, Komplexbildner, perfluorierte Kohlenwasserstoffe, Metalle/Schwermetalle und Flammschutzmittel gezählt (Prof. Dr. Rita Triebskorn, Studie im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg, 2008).

Quelle: Pressemitteilung des BMU vom 22.03.2021

Aktuelle Informationen zum Projekt finden Sie zudem hier: www.dialog-spurenstoffstrategie.de

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