
Foto: Pixabay.de stux
Wir hatten Ende vergangenen Jahres einige politische Forderungen mit Blick auf das Thema Trinkwasser formuliert. Konkret waren das:
- Verpflichtende Wasser-Sicherheitspläne (WSP) einführen
- VDI 6023-Richtlinie stärken
- Pflichtschulungen zur Trinkwasserhygiene durchführen
- Hygiene-Erstinspektionen umsetzen
- Innovationen für Verbrühungsschutz und Legionellenkontrolle fördern
- Blockaden innovativer Technologien aufheben
- Transparenz und Beratung verstärken
Was steht in Verbindung mit dem Thema Trinkwasser in den Wahlprogrammen der Parteien, die voraussichtlich an der nächsten Bundesregierung beteiligt sind? Wir hatten nicht erwartet, dass speziell auf „Trinkwasserhygiene“ oder „Trinkwasserqualität“ – es geht immerhin um unser Lebensmittel Nummer 1 – expressis verbis eingegangen würde. Dass die Wahlprogrammaussagen in dieser Hinsicht allerdings so dünn ausfallen würden, überraschte dann doch.
CDU/CSU
Wasser als höchstes Gut. Dafür erhöhen wir das Bewusstsein und sorgen mit den Ländern und Kommunen für einen guten ökologischen Zustand unserer Gewässer. Unsere hochwertigen und wertvollen Trink-, Mineral-, Heil- und Grundwasservorkommen schützen wir besonders. Unser Augenmerk gilt dabei besonders Regionen, die zunehmend von Trockenheit betroffen sind. Für eine sichere Ver- und Entsorgung nutzen wir auch digitale Lösungen. Zur Reinhaltung unserer Gewässer setzen wir auf das Verursacherprinzip. (S. 26)
Nichts zum Thema Trinkwasserhygiene, -sicherheit, -qualität z.B. in öffentlichen Gebäuden. ABER: Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) nicht grundsätzlich verbieten. (S, 24)
SPD
Mit der neuen GAP-Förderperiode ab 2028 wollen wir all jene stärker unterstützen, die
die Ressourcen Wasser, Boden und Luft schonen, zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen und Maßnahmen zum Klimaschutz und Klimaanpassung durchführen. Den Übergang wollen wir schrittweise vollziehen. Die Regularien der GAP sind grundlegend zu vereinfachen. (S. 49)
Schlagwort „Trinkwasser“ taucht gar nicht auf – auch nicht „Hygiene“ – auch nicht i.V. mit Wasser.
Bündnis 90/Die Grünen
Besonders die Menschen in dicht bebauten Städten müssen besser vor Hitzewellen und Starkregen geschützt werden. Dafür sorgen wir mit mehr Bodenentsiegelung, Frischluftschneisen, Gebäudebegrünung, Stadtgrün, Wasserflächen und öffentlichen Trinkbrunnen. Als Schwammstädte sollen sie künftig mehr Wasser aufnehmen, speichern und im Sommer kühlend wirken. (S. 26)
Sauberes Wasser ist zentral für unsere Gesundheit, unsere Lebensqualität und das Funktionieren unserer Ökosysteme. (S. 31)
Für die Folgen der Verschmutzung von Wasser sollen die Verschmutzer aufkommen. Dafür wollen wir die Hersteller von wassergefährdenden Stoffen stärker in die Verantwortung nehmen. (S. 31)
Wir sorgen dafür, dass wir weiterhin sauberes Trinkwasser haben, dass die Landwirtschaft versorgt wird und unsere Flüsse, Seen und Meere intakt bleiben. Mit der Nationalen Wasserstrategie haben wir einen Masterplan vorgelegt, wie wir diese Ziele erreichen. (S. 31)
Durch faire Entgelte, besonders für intensive Nutzer, wollen wir die Nutzung lenken und Unternehmen zum Wassersparen anregen. (S. 31)
Wir wollen das Recht auf Wasser und Nahrung verwirklichen. Dafür fördern wir beispielsweise agrarökologische Ansätze, schützen Landrechte von Kleinbäuer*innen und unterstützen wirksame Mechanismen gegen exzessive Finanzmarktspekulationen mit Wasser, Land und Lebensmitteln. (S. 80)
Wasser i.V. mit Hygiene oder Sicherheit, auch i.V. mit öffentlichen Gebäuden wird nicht erwähnt.
FDP
Im Wahlprogramm der FDP findet sich „Wasser“ nur im Zusammenhang mit Wasserstoff und Wasserstraßen. Nicht einmal der Grundwasserschutz oder Oberflächengewässer bzw. deren Schutz werden adressiert.
Keinerlei Hinweise auf Trinkwasserhygiene/Hygiene allgemein; Wasserversorgung etc.
FAZIT für die Partner für Wasser e.V.: Unser Trinkwasser braucht weiterhin viel politische und damit gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Sauberes und hygienisch einwandfreies Trinkwasser ist zum Glück in unseren Breiten eine Selbstverständlichkeit. Dass das so bleibt, nicht unbedingt. Hier gilt es aufzupassen.

Unser Experte Martin Taschl, hat als Schulungsleiter viel Erfahrung in der Vermittlung von fachlich-technischen Zusammenhängen in Verbindung mit der Trinkwasserhygiene. Bei Springer Medizin ist ein Interview/Fachartikel veröffentlicht, wo er über sein im Frühjahr 2024 veröffentlichtes Buch spricht. Es trägt den Titel: „Wasserqualität im Fokus: Warum der Wassersicherheitsplan für Krankenhäuser unverzichtbar ist“ und ist bei Austrian Standards erschienen. Seine Ausführungen und praktischen Hinweise gelten aber genauso auch für Deutschland und darüber hinaus.
Die Gewährleistung der Trinkwassersicherheit in Krankenhäusern ist von entscheidender Bedeutung, da hier besonders gefährdete Personen betreut werden. Die Implementierung eines Wassersicherheitsplans (WSP) bietet einen proaktiven Ansatz zur Identifizierung und Minimierung potenzieller Risiken in Trinkwasserinstallationen.
Dieser Plan umfasst präventive Maßnahmen und klare Handlungsanweisungen, um im Störfall schnell reagieren und einen sicheren Betriebszustand wiederherstellen zu können. Zudem unterstützt der WSP Krankenhäuser dabei, ihrer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen und Haftungsansprüche zu reduzieren. Angesichts der Komplexität moderner Trinkwasserinstallationen und neuer Technologien, wie der Kaltwasserzirkulation, ist ein gut durchdachter Wassersicherheitsplan unerlässlich, um die Gesundheit der Patienten zu schützen und organisatorische Schwächen aufzudecken.
Hier geht es direkt zum E-Book.

Im Sonderheft Sanitärjournal Installationstechnik 2024, Seiten 4 ff. hatten die Partner für Wasser Gelegenheit, zum Thema „Trinkwassergüte und PFAS“ zu schreiben. Wir danken ausdrücklich der Heizungs-Journal Verlags-GmbH für das Angebot, diesen Beitrag auch auf der Web-Seite der PfW veröffentlichen zu dürfen.
Alle Informationen sowie Abonnement-Möglichkeiten finden Sie auf www.heizungsjournal.de
Trinkwassergüte und PFAS Sanitärjournal (Volltext als PDF)

Die PfW haben die Jahre 2022 und 2023 mit einer Stichwortanalyse parlamentarische Vorgänge mit Trinkwasserbezug untersucht. Es wurden Daten aus dem Deutschen Bundestag und den fünf großen Flächenbundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen einschließlich Berlin ausgewertet.
Wie oft wurde das Thema in den Parlamenten behandelt?
Das Stichwort „Trinkwasser“ hat im Informationssystem des Bundestages 271 Treffer ergeben und in den Länderparlamenten 306 Ergebnisse hervorgebracht – Quelle hier: Der Parlamentsspiegel
Im ersten Chart wird nur jedes 2. Monat angezeigt. Es sind aber insgesamt 24 Monate dargestellt
Hier ist die Auswertung als PDF hinterlegt: Parlamentarische Vorgänge zu Trinkwasser 2022 und 2023
Auswertung 2024
Eine sehr grobe Analyse für die ersten acht Monate 2024 (01. Januar bis 31. August) ergibt im Informationssystem des Deutschen Bundestages 47 Treffer. Darin enthalten sind auch Themen wie Wasserstoffgewinnung, Bewässerung in der Landwirtschaft oder die Meeresreinhaltung. Viele Vorgänge haben zudem einen internationalen Bezug. Das zeigt, dass wir alle – nicht nur die PfW – weiter daran arbeiten müssen, die politische und damit öffentliche Aufmerksamkeit auf eine optimale Trinkwasserhygiene insbesondere in sensiblen Bereichen der Daseinsvorsorgeeinrichtungen zu legen. Hier liegt auch der Arbeitsschwerpunkt der Partner für Wasser e.V.

Die ersten zehn Statements liegen vor. Unsere Gründer, Partner sowie Mitglieder des Beirats schildern ihren Bezug zur Trinkwasserhygiene. Aber es geht auch um die Organisation, die sich einer optimalen Trinkwasserqualität insbesondere in Einrichtungen der gesundheitlichen Daseinsvorsorge verschrieben hat.











Unser Kooperationspartner, das Sanitär-Journal des Heizungs-Journal Verlags GmbH hat einen zusammenfassenden Beitrag von uns veröffentlicht: Trinkwasserhygiene in der öffentlichen Wahrnehmung – was fällt auf?
Joachim Stücke Dr. Uwe Pöhls (Gründer und Leiter des Instituts für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung – I.E.S.K. in Düsseldorf) und Udo Sonnenberg haben die PfW-Studien der letzten Jahre noch einmal gründlich analysiert. Insbesondere die letzte ausführliche Erhebung unter Mandatsträgerinnen und Mandatsträger Ende 2022. Das Thema Trinkwasser, dessen Hygiene, Sicherheit und insgesamt Qualität ist im politischen Raum und damit in der politisch-öffentlichen Diskussion nach wie vor „unter ferner liefen“. Das belegt bedauerlicherweise auch eine Auswertung von Parlamentsdokumenten der Jahre 2022 und 23, die wir in Kürze veröffentlichen. Die Partner für Wasser leisten einen wichtigen Beitrag, die Aufmerksamkeit auf Trinkwasserthemen insbesondere im Healthcare-Sektor zu lenken. Und wir werden das weiterhin im Sinne unserer Mitglieder und Partner tun!
Wir danken dem Verlag für die Erlaubnis der Veröffentlichung des Beitrages hier im Healthcare-Blog. Der Beitrag als PDF (Beitragsbild oben ist Ausschnitt): (2402_PfW_Sonderdruck_TWH_SanitärJournal). Online finden Sie den Beitrag hier.

Foto: Unsplash.com David Becker
In ihrer Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE zum Thema „Verfügbarkeit von sauberem Wasser“ (datiert vom 13.10.2023; Bundeskabinett hat die Antwort am 10.04. beschlossen) unterstreicht die Bundesregierung ihre Verpflichtung zum Schutz dieser essentiellen Ressource. Die Stellungnahme deckt ein breites Spektrum der Wasserwirtschaft ab und beinhaltet Maßnahmen zum Schutz von Binnengewässern und Meeren. Thematisiert werden unter anderem die Umsetzung der Nationalen Wasserstrategie, die Regulierung von Wasserentnahmen, der Fortschritt bei der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, sowie die Sicherstellung von Trinkwasserversorgung und -hygiene.
Schadstoffeinträge und Zugang zu Trinkwasser
Die Antwort adressiert auch die Herausforderungen durch Schadstoffeinträge in Gewässer, inklusive Altmunition in der Nord- und Ostsee, und behandelt Fragen zur wasserwirtschaftlichen Infrastruktur, Wasserkraft, wassersensibler Stadtentwicklung, und dem Zugang zu Trinkwasser.
Trinkwasserhygiene auch Teil des Themenspektrums
Bundesumweltministerin Steffi Lemke betont die Wichtigkeit des Zugangs zu sauberem Wasser und die Notwendigkeit, auf klimabedingte Extremwettersituationen wie Dürren und Hochwasser zu reagieren. Die Bundesregierung hat durch Initiativen wie die Nationale Wasserstrategie und das Aktionsprogramm Wasser sowie das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz Maßnahmen eingeführt, die nicht nur den Kohlenstoffhaushalt verbessern, sondern auch natürliche Wasserspeicher wie Auen, Böden, Moore und Wälder stärken. Zudem wird in Städten und Kommunen der naturnahe Wasserhaushalt gefördert, um den Folgen der Klimakrise vorzubeugen.

Foto: Martin Sotirov | cc 2.0 Lizenz
Das Umweltbundesamt (UBA) hat folgende Fragensammlung mit Blick auf die Prüf- und Zertifizierungspraxis bei Produkten im Kontakt mit Trinkwasser veröffentlicht.
Diese Fragensammlung spiegelt lt. Behörde einige der dort eingegangenen Fragen zu den
trinkwasserhygienischen Regelungsdokumenten wider, die sich aus der Arbeit der Prüf- und Zertifizierungsstellen sowie aus Anfragen interessierter Kreise ergeben haben.
Zur besseren Übersichtlichkeit wurden die Fragen und Antworten jeweils einem von drei Themenbereichen zugeordnet:
A – Allgemeines, rechtliche Zusammenhänge
B – Umsetzung der UBA-Regelungsdokumente in Zertifizierungsverfahren
C – Werkstoff-, material- und produktspezifische Fragen
Das PDF (37 Seiten) kann über diesen Link direkt beim UBA abgerufen werden. Es datiert vom 23.08.2023.

Dr.-Ing. Mandana Banedj-Schafii, Udo Sonnenberg, Horst Träger v.l.
Die Partner für Wasser setzen die Reihe „Trinkwasserhygiene-Dialog“ fort. Heute (1.3.) diskutierten Dr.-Ing. Mandana Banedj-Schafii – Bauingenieurin, TGA-Expertin und Unternehmerin – Horst Träger – Krankenhausexperte und Präsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik (FKT) – mit Udo Sonnenberg, der den Verband leitet, zum Thema Nachhaltigkeitsaspekte in Einrichtungen der gesundheitlichen Daseinsvorsorge.
Es ging und geht um Sensibilisierung. Wie können alle miteinander den Blick schärfen und sich bewusst machen, was vereinfacht, verbessert und mit Blick auf die Ressourcenverbräuche effizienter gemacht werden kann? Viele einzelne Teilbereich in komplexen Gebäuden wie Gesundheitseinrichtungen zu einem „Gedankengebäude“ zusammenfassen, das ist eine der kommunikativen Herausforderungen. Alles greift in einander und darum braucht Nachhaltigkeit eine möglichst „globale“ Betrachtungsweise.
Machen Sie sich selbst ein Bild und hören/schauen Sie rein in die Aufzeichnung.