Weiteres PfW-Expertenbeiratstreffen

Foto: Screenshot PfW im Uhrzeigersinn: Dr. Matthias Brück, Udo Sonnenberg, Martin Taschl, Dr. Uwe Pöhls, Tanja Ehret, Christian Kniele

Der Partner für Wasser Expert:innenbeirat hat sich ein weiteres Mal online zusammengeschaltet und ausgetauscht. Themen dieses Mal: Die Diskussion der im Raum stehenden Ansätze für eine weitere Studie/Erhebung der PfW 2022/23.

Des Weiteren wurde über Schulungsmöglichkeiten und die Fortsetzung der politischen Sensibilisierung mit Blick auf die Trinkwasserhygiene auf den verschiedenen politischen Ebenen gesprochen. Aktuell ist durch die Sommerhitze das Thema nur vor dem Hintergrund der Knappheit im Gespräch. Andere Bereiche wie Wasseraufbereitung oder hygienische Effizienzmaßnahmen bleiben noch weitgehend unterbelichtet.

PfW Studio-Web-Talk: Hygienearmaturen von miscea

Foto: PfW v.l. Rob Langendijk, Udo Sonnenberg, Michiel Ubink

Am 2. August fand ein weiterer Web-Talk der Partner für Wasser statt. Dieses Mal waren die Kollegen von Neumitglied miscea – Michiel Ubink, Geschäftsführer und Rob Langendijk, CTO – zu Gast. Was ist ihre Motivation, bei PfW mitzumachen? Das war eine der Fragen. Aber auch, was die neueste Innovation aus dem Hause miscea, das Aqualibur-System, kann.

Rufen Sie das Video via Youtube auf. 

Novellierte Trinkwasserverordnung ab Januar 2023

Trinkwasser muss bestimmte Rechtsnormen und Güteanforderungen erfüllen, welche in Deutschland in der DIN 2000 und der Trinkwasserverordnung festgelegt sind. Die deutsche Trinkwasserverordnung ist die Grundlage dafür, dass Deutschlands Trinkwasser zu den besten der Welt zählt. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die wesentlichen Inhalte der Trinkwasserverordnung und welche grundlegenden Pflichten für Eigentümer von Gebäuden mit einer Trinkwasser-Installation darin festgelegt sind.

Zweck der Trinkwasserverordnung

Die deutsche Trinkwasserverordnung ist für den Schutz und die Verbesserung der Qualität des Wassers zuständig und basiert auf dem deutschen Infektionsschutzgesetz und der EG-Trinkwasserrichtlinie, die die Standards für das europäische Trinkwasser festlegt. Der Zweck der Trinkwasserverordnung wird konkreter in §1 benannt, als ein Schutz für „die menschliche Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser ergeben […]“.

Qualitatives Trinkwasser

Die Trinkwasserverordnung gilt als Grundlage für die Sicherheit und Überwachung der Qualität unseres Trinkwassers. Doch was gilt als qualitatives Trinkwasser? Laut der Verordnung wird die Qualität in Hinblick auf die menschliche Gesundheit definiert. Wasser muss für den menschlichen Gebrauch laut der Verordnung so beschaffen sein, dass durch seinen Gebrauch und Genuss keine Schädigung der menschlichen Gesundheit, insbesondere durch Krankheitserreger, entsteht. Somit darf Trinkwasser keine Krankheitserreger enthalten und muss keimarm sowie farb- und geruchlos sein. Außerdem sollte es eine Mindestkonzentration an Mineralstoffen enthalten. Diese Güteanforderungen sind in der Trinkwasserverordnung genau festgelegt.

Wichtigste Punkte der Trinkwasserverordnung

Ein wesentlicher Punkt der Trinkwasserverordnung ist der Bezug zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik zur fachgerechten Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser. Wenn diese detaillierten technischen Vorschriften beachtet werden, genügt das Trinkwasser den Anforderungen der Verordnung. Die Qualität des Trinkwassers wird dabei an den folgenden vier Punkten festgemacht:

  1. Die Beschaffenheit des Trinkwassers

Neben allgemeinen Anforderungen zur Beschaffenheit von Trinkwasser finden sich in der Trinkwasserverordnung zudem mikrobiologische, chemische und radiologische Anforderungen. Diese beschreiben unter anderem, dass neben Krankheitserregern auch keine chemischen und radioaktiven Stoffe, die festgelegte Parameter überschreiten, enthalten sein dürfen.

  1. Die Aufbereitung des Wassers

Die Trinkwasserverordnung besagt, dass bei der Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser nur Aufbereitungsstoffe verwendet werden dürfen, die in einer Liste des Bundesministeriums für Gesundheit enthalten sind. Somit dürfen nur Stoffe eingesetzt werden, die keine vermeidbaren oder unvertretbaren Auswirkungen auf die Gesundheit und Umwelt haben.

  1. Die Pflichten der Wasserversorger

Die Inhaber einer Trinkwasserverteilungsanlage haben die Pflicht, Veränderungen der Trinkwasserqualität dem Gesundheitsamt zu melden. Sobald das Trinkwasser nicht den vorgeschriebenen chemischen und mikrobiologischen Anforderungen entspricht, müssen zudem sofort eine Untersuchung zur Aufklärung der Ursachen und entsprechende Maßnahmen zur Abhilfe erfolgen.

  1. Die Überwachung des Trinkwassers

Trinkwasserversorger müssen laut der Trinkwasserverordnung das abgegebene Wasser in regelmäßigen Abständen untersuchen und überwachen. Die Überwachung darf dabei nur von hierzu berechtigten Personen durchgeführt werden. Dabei spielt insbesondere die regelmäßige Überprüfung von Großanlagen in Mehrfamilienhäusern eine Rolle, um eine Ausbreitung von Legionellen und anderen Krankheitserregern zu verhindern.

  1. Straftaten und Ordnungswidrigkeiten

Wer die Vorgaben und Pflichten als Eigentümer nicht einhält, begeht eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Geldstrafe geahndet werden. Trinkwasser, das vorsätzlich oder fahrlässig verunreinigt und an Nutzer abgegeben wurde, gilt als eine Straftat. Die Folgen können je nach Ausmaß mit einer Geldstrafe oder zusätzlich mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft werden.

Gefährdungsanalyse nach der Trinkwasserverordnung

Wenn bei einer verpflichtenden Trinkwasseruntersuchung nach §14b Trinkwasserverordnung eine Überschreitung des technischem Maßnahmenwertes auf Legionellen ermittelt wird, so ist der Unternehmer oder sonstige Inhaber der Anlage verpflichtet eine Gefährdungsanalyse für das betroffene System erstellen zu lassen. Das Ziel der Gefährdungsanalyse ist dabei, planerische, bau- oder betriebstechnische Mängel einer Anlage festzustellen und Maßnahmen zu deren Behebung zu liefern. Für die Gefährdungsanalyse von Trinkwasser sind somit umfangreiche Fachkenntnisse erforderlich.

Die activ consult berlin unterstützt Sie dabei. Alle relevanten Anlagen vor Ort werden besichtigt und eine technische Expertise anhand der Informationen rund um die Betriebsführung, dem Wasser-Verbrauchsverhalten, dem Temperatur-Monitoring, der Volumenstrom- und Durchflussmessung sowie dem bautechnischen und anlagentechnischen Zustand wird erarbeitet. Die Expertise und das Fachwissen der Beratung stellt sicher, dass Ihr Trinkwasser den Anforderungen, die die Trinkwasserverordnung daran stellt, zu 100 Prozent entspricht.

Das ist ein Gastbeitrag des PfW-Partners acb activ consult berlin GmbH. Verantwortlich für den Text: Geschäftsführer Jörg Drachholtz-Lebedies

Legionellenwissen

In Deutschland werden jährlich bis zu 30.000 Fälle der Legionärskrankheit verzeichnet. Diese werden verursacht durch gefährliche Keime im Trinkwasser, sogenannte Legionellen. Wir zeigen Ihnen, was hinter den Bakterien steckt, welche Gefahren sie mit sich bringen und welche Maßnahmen bei einem Befall erforderlich sind.

Was sind Legionellen?

Bei Legionellen handelt es sich um stäbchenförmige Bakterien, die im Wasser leben. Dabei sind sie sowohl in Oberflächengewässern wie auch im Boden zu finden und im Grundwasser immer in geringen Mengen vorhanden. Auch Trinkwasser aus dem Wasserwerk ist nicht steril, eine niedrige Konzentration von Bakterien ist somit immer vorhanden. In diesen geringen Mengen stellen die Legionellen auch keine Gefahr dar. Problematisch wird es hingegen, wenn sich die Legionellen zu stark vermehren.

Wie vermehren sich Legionellen?

Damit sich die Bakterien vermehren können, müssen zwei Voraussetzungen gegeben sein: Nährstoffe und Wärme. Nährstoffe erhalten die Legionellen unter anderem von Materialien in der Trinkwasser-Installation, wie durch Gummi und Kunststoffe in den Leitungen und Armaturen. Diese fördern auch die Entstehung von Biofilmen und Wuchsbelägen, in denen sich die Legionellen vermehren.

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Temperatur. Bei einer Temperatur zwischen 25 und 45 Grad Celsius finden die Legionellen optimale Lebensbedingungen. Unter 20 Grad Celsius findet nur eine sehr langsame Vermehrung statt, ab einer Temperatur von 50 Grad Celsius vermehren sie sich kaum noch. Je höher die Temperatur, umso schneller sterben die Bakterien ab.

Wie kann ich mich mit Legionellen infizieren?

Eine Übertragung und Infektion mit Legionellen geschieht häufig durch zerstäubtes oder vernebeltes Wasser. Dabei verbreiten sich Tröpfchen mit den Erregern über die Luft und werden eingeatmet. So stellen vor allem Duschen, Luftbefeuchter, Wasserhähne oder auch Klimaanlagen eine Infektionsquelle dar. Aber auch in Schwimmbecken kann es durch künstliche Wasserfälle, Fontänen oder Rutschen durch die Wasserversprühung oder -verrieselung zu einer Infektion kommen. Schon eine geringe Keimzahl kann hier ausreichen, um eine schwere Erkrankung zu erzeugen. Dabei sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährdet. Bei einer hohen Keimzahl können sich jedoch auch gesunde Menschen infizieren. Beim Trinken kommt eine Ansteckung nur in seltenen Fällen vor, z.B. wenn Wasser verschluckt wird und so versehentlich über die Luftröhre in die Lunge gelangt.

Hinweis: Legionellen werden nicht von Mensch zu Mensch übertragen!

Wie äußert sich eine Erkrankung durch Legionellen?

Bei einer Erkrankung mit Legionellen lassen sich zwei unterschiedliche Verlaufsformen unterscheiden:

Legionärskrankheit
Bei der Legionärskrankheit handelt es sich um eine schwere Form der Lungenentzündung, die unbehandelt bei etwa 10-15 Prozent der Betroffenen tödlich verläuft. Die Inkubationszeit beträgt 2-10 Tage und kann in seltenen Fällen bis zu zwei Wochen andauern.

Pontiac-Fieber
Bei der zweiten Erkrankung handelt es sich um das meist mild verlaufende Pontiac-Fieber. Nach einer Inkubationszeit zwischen 5h und knapp 3 Tagen (im Mittel ein bis zwei Tage) treten meist leichte, grippeähnliche Symptome auf, ohne Lungenentzündung. Zudem sind bis heute keine Todesfälle des Pontiac-Fiebers bekannt.

Bei beiden Erkrankungen treten jedoch Symptome wie Unwohlsein, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten, Verwirrtheit, Bauchschmerzen und Durchfälle auf.

Legionellen-Anzahl: Ab wann ist es zu viel des Guten?

In der Trinkwasserverordnung ist für Legionellen ein technischer Maßnahmenwert von 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) je 100 Milliliter Wasser festgelegt. Wird dieser überschritten, erfolgt eine erneute Untersuchung, um zu überprüfen, ob eine zu rasche Vermehrung stattfindet.
Ist der Grenzwert deutlich überschritten und ein Gefahrenwert von über 10.000 KBE pro 100 Milliliter erreicht, müssen Sofortmaßnahmen wie ein Duschverbot in Kraft treten.
Doch bereits bei einer geringeren Grenzwertüberschreitung muss umgehend eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgen.

Welche Maßnahmen gibt es gegen einen Legionellenbefall?

Wichtig ist es die Vermehrung von Legionellen im Leitungssystem so gut es geht zu verhindern.
Dabei gilt es zum einen präventiv zu handeln. Das heißt regelmäßiges Spülen der Wasserleitungen sowie Sicherstellung einer ausreichenden Warmwassertemperatur von mindestens 60°C am Warmwassererzeuger. Darüber hinaus sind Unternehmer und Inhaber einer Trinkwasser-Installation laut der Trinkwasserverordnung dazu verpflichtet, diese regelmäßig auf Legionellen zu untersuchen. Hausbesitzer mit mehr als drei Mietwohnungen müssen das Wasser mindestens alle drei Jahre von einer Fachfirma untersuchen lassen. Bei öffentlichen Gebäuden ist eine jährliche Untersuchung Pflicht. Bei einem Legionellenbefall muss die Trinkwasser-Installation genau begutachtet werden, um festzustellen, wo die Ursache der Verbreitung liegt. Dafür werden weitere Proben entnommen sowie eine Gefährdungsanalyse durchgeführt.

Legionellenbefall vorhanden – was nun? Gefährdungsanalyse mit der acb

Die activ consult berlin GmbH ist Mitglied bei Partner für Wasser und positioniert sich als Ansprechpartner, wenn es um Trinkwasserhygiene und Legionellenbefall geht. Mithilfe der Gefährdungsanalyse werden Vor-Ort-Begehungen durchgeführt, Befunde analysiert mit einem mobilen Trinkwasser-Monitoring mögliche Risiken identifiziert. Auf dieser Grundlage wird ein entsprechender kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmenplan entwickelt. So kann eine Vermehrung von Legionellen auch in der Zukunft erfolgreich verhindert werden.

Das ist ein Gastbeitrag des PfW-Partners acb activ consult berlin GmbH. Verantwortlich für den Text: Geschäftsführer Jörg Drachholtz-Lebedies

Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit auch für Trinkwasserhygiene einsetzen

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Die AOK gibt Impulse für das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG). Im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung wurde vereinbart, ein solches Institut auf den Weg zu bringen und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) darin aufgehen zu lassen:

„Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht in einem Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit am Bundesministerium für Gesundheit auf, in dem die Aktivitäten im Public-Health Bereich, die Vernetzung des ÖGD und die Gesundheitskommunikation des Bundes angesiedelt sind.“

Ein Mitte des Monats veröffentlichtes Impulspapier des AOK-Bundesverbandes geht sogar noch einen Schritt weiter. Das BIÖG solle sich zu einem „interdisziplinären Netzwerkknoten für Public Health in Deutschland“ entwickeln“, heißt es dort. Als weitere Kernaufgabe gehe es um Gesundheitsinformationen, die gut verständlich, zielgruppenspezifisch aufbereitet werden müssen. Das soll wiederum in die Förderung von Gesundheitskompetenz insbesondere bei vulnerablen Gruppen münden.

„Wir ergänzen diese Forderungen ganz klar um den Punkt des Kompetenzaufbaus bei der Trinkwasserhygiene. Mit Blick auf alte, kranke und schwache Menschen ist das ein wesentlicher Aspekt bei der Gesundheits- und Daseinsvorsorge“, sagt der Geschäftsführer der Partner für Wasser und Autor dieses Beitrags.

Das Impulspapier des AOK-Bundesverbandes (PDF, 5 S.) finden Sie hier.

Vier Grundlagen der Trinkwasserhygiene – Das sollten Sie wissen

Deutschlands Trinkwasser bringt eine hervorragende Qualität mit, dennoch ist es nicht frei von Mikroorganismen. Diese sind jedoch unbedenklich, solange sie sich in einem gesunden Gleichgewicht befinden. Die Trinkwasserhygiene wird dabei maßgeblich von vier Erfolgsfaktoren beeinflusst: Die Durchströmung, den Wasseraustausch, die Nährstoffe und die Temperatur des Trinkwassers. Erst durch ein Zusammenwirken dieser vier wesentlichen Einflussgrößen kann eine einwandfreie Trinkwasserbeschaffenheit in der Trinkwasser-Installation bewahrt werden. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, was es mit diesen vier Grundlagen auf sich hat und wie sie zu einer einwandfreien Trinkwasserhygiene beitragen.

  1. Durchströmung der Trinkwasserleitungen

Insbesondere die Durchströmung der Trinkwasserleitungen nimmt einen wesentlichen Teil der Trinkwasserhygiene ein. Die Durchströmung beziehungsweise Fließgeschwindigkeit wie auch der Wasseraustausch sorgen dafür, dass eine Dynamik der Wasserbewegung in der Trinkwasser-Installation entsteht. Wenn die Wasserbewegung zu gering ist oder das Wasser in der Rohrleitung stagniert, entstehen selbst bei geregelter Temperatur und wenig Nährstoffangebot günstige ökologische Bedingungen für mikrobielles Wachstum. Um zu verhindern, dass diese den Nutzer gefährden, ist somit eine regelmäßige und ausreichende Durchströmung von Nöten. Neben der Nutzung der Leitungen ist dabei auch die richtige Dimension der Rohrleitung entscheidend. Hier gilt: So klein wie möglich und so groß wie nötig. Denn je größer die Leitungen, umso höher das Risiko, dass lediglich eine gemäßigte Strömung entsteht, die nur im Zentrum des Rohres auftritt. Die Folge ist, dass kein Wasseraustausch an den Rohrwandungen stattfinden kann und das Risiko einer Bakterienansammlung steigt.

  1. Wasseraustausch

Alte und ungenutzte Leitungen oder Leitungsabschnitte, die nicht häufig betrieben werden, gelten aufgrund der Stagnation als eine der Hauptursachen für eine Verkeimung im Trinkwasser. Um die Trinkwassergüte zu erhalten, ist somit ein regelmäßiger Wasseraustausch notwendig. Nicht genutzte Leitungen sollten daher von der Trinkwasser-Installation getrennt werden und Leitungsabschnitte bestimmungsgemäß genutzt werden. Eine bestimmungsgemäße Nutzung der Trinkwasser-Installation schreibt nach VDI-Richtlinie einen Wasseraustausch alle 72 Stunden oder maximal alle 7 Tage vor, wenn einwandfreie Verhältnisse in der Trinkwasser-Installation vorhanden sind. Bei Trinkwasser-Installationen sollte bei der Planung somit sichergestellt werden, dass an jeder Entnahmestelle mindestens alle 3 Tage ein Wasseraustausch stattfindet. Ist das nicht der Fall, kann es zu einer kompletten Lahmlegung der Trinkwasser-Installation kommen.

  1. Nährstoffgehalt im Trinkwasser

Damit sich Bakterien vermehren und ausbreiten können, sind sie auf Nährstoffe angewiesen. Aus diesem Grund muss die Nährstoffabgabe möglichst reduziert werden, um mikrobielles Wachstum im Trinkwasser zu vermeiden. Um das zu erreichen, ist die Verbauung der richtigen Materialien entscheidend. Ziel dabei ist, dass alle Bestandteile, die mit dem Wasser in Berührung kommen, möglichst wenig Nährstoffe abgeben. Im Sanitärbereich kommen daher meist Metalle wie Edelstahle zum Einsatz. Diese eignen sich besonders, da sie anorganisch sind und keine Nährstoffquelle für Mikroorganismen bieten. Weitere geeignete Kontaktmaterialien sind Rotguss sowie Kunststoffe. Letztere müssen jedoch auf ihr Migrationspotenzial überprüft werden, da sich verschiedene Substanzen dabei teilweise in Biomasse und somit Nahrung für Mikroorganismen umsetzen können.

  1. Temperatur des Trinkwassers

Um einer gesundheitsgefährdenden Veränderung des Trinkwassers entgegenzuwirken, gilt es den vorgegebenen Temperaturbereich einzuhalten. Der Temperaturbereich von 25°C bis 50°C sollte vermieden werden, da dieser für ein besonders günstiges Umfeld für die Vermehrung von Mikroorganismen sorgt. Somit sollte bei kaltem Trinkwasser in der gesamten Installation bis hin zur Entnahmestelle eine Temperatur von maximal 25°C nicht überschritten werden. Empfohlen wird für Kaltwasser jedoch eine Maximaltemperatur von 20°C. Ab einem Temperaturanstieg von über 25°C steigt das Risiko einer Legionellen-Kontamination stetig an, da sie sich in den lauwarmen Bereichen besonders stark vermehren können. Bei Warmwasser sollte die Temperatur im gesamten zirkulierenden System über 55°C liegen, um eine Kontamination mit Legionellen zu verhindern. Mindestens 60°C sollte die Austrittstemperatur am Wassererwärmer betragen.

Mit der acb zu einwandfreier Trinkwasserhygiene

Wir von activ consult berlin kümmern uns seit mehr als einem Jahrzehnt um die Trinkwasserhygiene in der Wohnungswirtschaft und sorgen für Trinkwassersicherheit in öffentlichen Gebäuden, Gewerben und der Industrie. Unser Leistungsangebot erstreckt sich dabei von technischen Hygiene-Checks über Trinkwasseruntersuchungen bis hin zu Reinigung, Desinfektion und Sterilfilter-Services. Gerne stehen wir Ihnen auch als Sanierungsbegleitung und -kontrolle zur Seite und bieten Ihnen mit unseren Gefährdungsanalysen innovative Lösungsansätze – für eine sichere Trinkwasserhygiene in allen Bereichen.

Das ist ein Gastbeitrag des PfW-Partners acb activ consult berlin GmbH. Verantwortlich für den Text: Geschäftsführer Jörg Drachholtz-Lebedies

Expertenbeirat Partner für Wasser tagt online

Screenshot Zoom-Meeting v.l. im Uhrzeigersinn: Tanja Ehret, Udo Sonnenberg, Dr. Uwe Pöhls, Christian Kniele, Dr. Matthias Brück, Horst Träger, Martin Taschl

Der Partner für Wasser-Expert:innen-Beirat ist ein satzungsgemäßes Gremium des Verbandes. In unregelmäßigen Abständen kommt die Runde zusammen, um sich zu aktuellen Themen auszutauschen und abzustimmen. Die heutige Sitzung war der Auftakt nach der Neuwahl bei der Mitgliederversammlung Ende April. Die Ideengeberrunde hat folgende konkrete Punkte definiert:

Vorbereitung von Schulungsinhalten ab Herbst, Entwicklung eines Schulungsvideos Trinkwasserhygiene als Dienstvorbereitung für Pflege und ÖGD sowie Multiplikatorensammlung für Adressaten von aktuellen Trinkwasserhygiene-Informationen.

Ein weiteres Online-Meeting ist für Anfang August geplant. Die Expert:innen der Partner für Wasser beraten Vorstand und Geschäftsstelle inhaltlich und multiplizieren Ideen/Know-how in ihre jeweiligen Netzwerke.

Partner für Wasser: Ein neutraler, unabhängiger Absender, der Trinkwasserhygiene im Gesundheitswesen politisch verankert.

10. Online-Experten-Talk – acqua è vita Wasserforum e.V.

Beim letzten Experten-Talk von acqua è vita Wasserforum e.V. haben wir die Partner für Wasser e.V. (PfW) vorgestellt. 

Wir sind hierbei vor allem auf die Ergebnisse der jüngsten bundesweiten Erhebung zum Thema „Trinkwasserhygiene in der öffentlichen Wahrnehmung“ eingegangen. Mittels einer Online-Befragung wurden über 1.200 Fragebögen ausgewertet. Es geht um die öffentliche Wahrnehmung der Trinkwasserhygiene beim Genuss von (Leitungs-)Trinkwasser in öffentlichen Einrichtungen.

„Die Studie zeigt deutlich, dass es einen großen Unterschied in puncto Vertrauen gibt. Trinkwasser genießt in Deutschland ein großes Vertrauen, Trinkwasserhygiene in öffentlichen Bereichen hingegen ein eher niedriges Vertrauen. Hier sind die Verantwortlichen in Politik und den Unternehmen im öffentlichen Bereich (z.B. Deutsche Bahn, SANIFAIR etc.) gefragt und aufgefordert, ihre Anstrengungen zu vergrößern“, sagt Joachim Stücke, Vorsitzender der PfW.

Über drei Viertel der Befragten bemängeln an diesen Orten die fehlende Sauberkeit. Deutliche Gefahren für die Trinkwasserhygiene in Zukunft werden durch das Nutzungsverhalten der Mitmenschen, die Sparzwänge in öffentlichen Haushalten und die andauernde Corona-Pandemie gesehen.

Als Referent war außerdem Dr. Uwe Pöhls als Experte mit dabei. Pöhls leitet seit 1996 das Institut für empirische Sozial- und Kommunikationsforschung (I.E.S.K.) in Düsseldorf und ist seit 1998 Geschäftsführer der „De-Media GmbH Information Kommunikation Medien“ mit den Arbeitsschwerpunkten Energie und Wasser. 

Moderiert wurde die Veranstaltung wie immer von unserem Referatsleiter Dr. Schulze und acqua è vita-Vorstandsvorsitzenden Jörg Drachholtz-Lebedies.​​​​​​​​​​​​​​

Studie „Zukunftsstrategie Trinkwasser“ sieht Handlungsbedarf im Gebäudesektor

Gesundes und sauberes Trinkwasser ist lebenswichtig. Zwar zeichnet Trinkwasser in Deutschland eine hohe Qualität aus, selbstverständlich ist dies jedoch nicht. Damit das Wasser so genießbar ist, wie wir es gewohnt sind, sind große Anstrengungen notwendig. Und das gilt nicht nur für die Wasserversorgung, also vom Wasserwerk bis zum Hausanschluss, sondern auch für die Wasserverteilung im Haus selbst. In Gebäuden muss viel unternommen werden, damit sich Bakterien wie Legionellen nicht vermehren. Dafür müssen vor allem zwei Faktoren gewährleistet werden: Das Wasser in den Leitungen darf nicht stagnieren und die Temperatur muss stimmen: Die Temperatur von Kaltwasser darf nicht über 25 Grad, Warmwasser muss konstant über 55 Grad liegen. Das kostet viel Energie. Bereits heute ist die Trinkwassererwärmung nach der Raumwärme der größte Energieverbraucher und gehört damit zu den größten CO2-Verursachern im Gebäude. Gleichzeitig führt die Erwärmung des Weltklimas zu mehr Wasserknappheit – auch in Deutschland.

Wollen wir unsere Zukunft also klimafreundlich und nachhaltig gestalten und den Bedarf an qualitativ hochwertigem Wasser auch zukünftig decken, brauchen wir innovative Technologien, die Trinkwasserqualität sicherstellen und gleichzeitig den hohen Energieverbrauch in Gebäuden senken. Dafür muss die Politik entsprechende Weichen stellen. Nur so kann die gewohnt hohe Trinkwasserqualität im Rahmen der ambitionierten deutschen Klima- und Nachhaltigkeitsziele auch in Zukunft sichergestellt werden.

Zu diesem Ergebnis kommt auch die Studie „Zukunftsstrategie Trinkwasser“  des Handelsblatt Research Institute (HRI) in Patenschaft mit Viega. Sie knüpft an die 2021 vom Bundesumweltministerium vorgestellte Nationale Wasserstrategie an und  erweitert diese mit dem Ziel, die Anforderungen an die Trinkwasserhygiene noch besser mit den Zielen des Klimaschutzes zu vereinbaren.

Dass Energiesparen nicht zu Lasten von Trinkwasserhygiene gehen darf, zeigt ein Blick in die Statistik: Schon heute führen Bakterien wie Legionellen in Deutschland jährlich zu schweren Erkrankungen von bis zu 30.000 Menschen. Alarmierende Fakten, gerade auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels. Denn mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an einer Legionellose, eine schwere Form der Lungenentzündung, zu erkranken.

Um Klima- und Gesundheitsschutz unter einen Hut zu bringen, empfiehlt die Studie u.a. ein verpflichtendes Trinkwasserhygienekonzept analog zum Brandschutzkonzept für Bauherren und Betreiber, das Fördern innovativer digitaler Technologie bei Trinkwassersystemen sowie beim Bau und Betrieb von Gebäuden und regelmäßigere sowie gezieltere Überwachung.

„Derzeit wird sehr viel an klimafreundlichen und nachhaltigen Lösungen für Trinkwasserhygiene geforscht und gearbeitet“, erläutert Ralf Baginski von Viega und weist auf damit verbundene Chancen hin: „Mit Hilfe der Politik kann Deutschland bei diesen Technologien eine Vorreiterrolle einnehmen. Damit kann Trinkwasser zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor werden. Das sind echte Chancen für den Standort.“

 

Weitere Informationen zur Zukunftsstrategie Trinkwasser finden sich hier.

Die gesamte Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

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