Trinkwasserhygiene-Dialog „Energieeffizienz und Trinkwasserhygiene“ am 27.04.2023

Die „Energiekrise“ hat eine Debatte „Energiesparen vs. Trinkwasserhygiene“ ausgelöst. Das haben wir etwas genauer beim Trinkwasserhygiene-Dialog am 27.04. beleuchtet. Wie lassen sich hygienisch sichere Energieeinsparungen realisieren?

Diese Frage diskutieren Karsten Fisker und Jörg Drachholtz-Lebedies u.a. Karsten Fisker hat die Leitung Business Development & Services bei der Georg Fischer GmbH (+GF+) inne, einem der „Partner für Wasser“. Er ist zudem Prokurist bei +GF+.

Jörg Drachholtz-Lebedies ist Gründer und Geschäftsführer der acb activ consult berlin GmbH in  – ebenfalls ein „Partner für Wasser“. Er ist Experte für Trinkwasserhygiene und leitet seit 2009 den Verein acqua è vita Wasserforum. Udo Sonnenberg moderiert die Veranstaltung und bindet vertiefende Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer ein.

Machen Sie sich selbst ein Bild und hören/schauen Sie rein in die Aufzeichnung.

Temperaturabsenkung im Warmwasserspeicher birgt Gefahren

Quelle: VIEGA

Die Viega Gruppe hat zusammen mit der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) eine Umfrage unter Eigenheimbesitzern durchgeführt. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, wie die Hauseigentümer mit dem Thema Energiesparen und Warmwasseraufbereitung umgehen. Fakt ist, dass es in diesem Zusammenhang zu Gesundheitsgefährdungen durch Legionellen kommen kann.

Lt. Untersuchung haben 45 Prozent der Befragten haben aus Energiespargründen die Wassertemperatur schon abgesenkt. Ein Viertel erwägt diesen Schritt (25 Prozent). Nach der konkreten Gradzahl befragt geben 21 Prozent gar an, die Temperatur unter 45 Grad abzusenken.

Der PfW-Experte Dr. Christian Schauer, Direktor des Kompetenzzentrums Wasser bei Viega sagt folgendes dazu:

„Wir stehen vor großen Herausforderungen: Energiekrise und Klimawandel verlangen uns einiges ab. Und die Klimaneutralität bis 2045 lässt sich auch nicht ohne Weiteres erreichen. Wie groß aber der Wille in der Bevölkerung ist, Energie einzusparen, zeigt unsere Umfrage mit der GfK: 86 Prozent der Befragten in Deutschland senken ihren Energieverbrauch bereits aktiv, indem sie den Verbrauch von Warmwasser reduzieren. Aber Vorsicht: Nicht immer ist das die beste Lösung, denn Kalt- und Warmwasser im Gebäude benötigen die richtige Temperatur, um die Vermehrung von Bakterien zu vermeiden. Energiesparen darf nicht die Trinkwasserqualität beeinträchtigen.“

Hier finden Sie den vollständigen Beitrag mit allen Quellenangaben.

Vier Grundlagen der Trinkwasserhygiene – Das sollten Sie wissen

Deutschlands Trinkwasser bringt eine hervorragende Qualität mit, dennoch ist es nicht frei von Mikroorganismen. Diese sind jedoch unbedenklich, solange sie sich in einem gesunden Gleichgewicht befinden. Die Trinkwasserhygiene wird dabei maßgeblich von vier Erfolgsfaktoren beeinflusst: Die Durchströmung, den Wasseraustausch, die Nährstoffe und die Temperatur des Trinkwassers. Erst durch ein Zusammenwirken dieser vier wesentlichen Einflussgrößen kann eine einwandfreie Trinkwasserbeschaffenheit in der Trinkwasser-Installation bewahrt werden. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, was es mit diesen vier Grundlagen auf sich hat und wie sie zu einer einwandfreien Trinkwasserhygiene beitragen.

  1. Durchströmung der Trinkwasserleitungen

Insbesondere die Durchströmung der Trinkwasserleitungen nimmt einen wesentlichen Teil der Trinkwasserhygiene ein. Die Durchströmung beziehungsweise Fließgeschwindigkeit wie auch der Wasseraustausch sorgen dafür, dass eine Dynamik der Wasserbewegung in der Trinkwasser-Installation entsteht. Wenn die Wasserbewegung zu gering ist oder das Wasser in der Rohrleitung stagniert, entstehen selbst bei geregelter Temperatur und wenig Nährstoffangebot günstige ökologische Bedingungen für mikrobielles Wachstum. Um zu verhindern, dass diese den Nutzer gefährden, ist somit eine regelmäßige und ausreichende Durchströmung von Nöten. Neben der Nutzung der Leitungen ist dabei auch die richtige Dimension der Rohrleitung entscheidend. Hier gilt: So klein wie möglich und so groß wie nötig. Denn je größer die Leitungen, umso höher das Risiko, dass lediglich eine gemäßigte Strömung entsteht, die nur im Zentrum des Rohres auftritt. Die Folge ist, dass kein Wasseraustausch an den Rohrwandungen stattfinden kann und das Risiko einer Bakterienansammlung steigt.

  1. Wasseraustausch

Alte und ungenutzte Leitungen oder Leitungsabschnitte, die nicht häufig betrieben werden, gelten aufgrund der Stagnation als eine der Hauptursachen für eine Verkeimung im Trinkwasser. Um die Trinkwassergüte zu erhalten, ist somit ein regelmäßiger Wasseraustausch notwendig. Nicht genutzte Leitungen sollten daher von der Trinkwasser-Installation getrennt werden und Leitungsabschnitte bestimmungsgemäß genutzt werden. Eine bestimmungsgemäße Nutzung der Trinkwasser-Installation schreibt nach VDI-Richtlinie einen Wasseraustausch alle 72 Stunden oder maximal alle 7 Tage vor, wenn einwandfreie Verhältnisse in der Trinkwasser-Installation vorhanden sind. Bei Trinkwasser-Installationen sollte bei der Planung somit sichergestellt werden, dass an jeder Entnahmestelle mindestens alle 3 Tage ein Wasseraustausch stattfindet. Ist das nicht der Fall, kann es zu einer kompletten Lahmlegung der Trinkwasser-Installation kommen.

  1. Nährstoffgehalt im Trinkwasser

Damit sich Bakterien vermehren und ausbreiten können, sind sie auf Nährstoffe angewiesen. Aus diesem Grund muss die Nährstoffabgabe möglichst reduziert werden, um mikrobielles Wachstum im Trinkwasser zu vermeiden. Um das zu erreichen, ist die Verbauung der richtigen Materialien entscheidend. Ziel dabei ist, dass alle Bestandteile, die mit dem Wasser in Berührung kommen, möglichst wenig Nährstoffe abgeben. Im Sanitärbereich kommen daher meist Metalle wie Edelstahle zum Einsatz. Diese eignen sich besonders, da sie anorganisch sind und keine Nährstoffquelle für Mikroorganismen bieten. Weitere geeignete Kontaktmaterialien sind Rotguss sowie Kunststoffe. Letztere müssen jedoch auf ihr Migrationspotenzial überprüft werden, da sich verschiedene Substanzen dabei teilweise in Biomasse und somit Nahrung für Mikroorganismen umsetzen können.

  1. Temperatur des Trinkwassers

Um einer gesundheitsgefährdenden Veränderung des Trinkwassers entgegenzuwirken, gilt es den vorgegebenen Temperaturbereich einzuhalten. Der Temperaturbereich von 25°C bis 50°C sollte vermieden werden, da dieser für ein besonders günstiges Umfeld für die Vermehrung von Mikroorganismen sorgt. Somit sollte bei kaltem Trinkwasser in der gesamten Installation bis hin zur Entnahmestelle eine Temperatur von maximal 25°C nicht überschritten werden. Empfohlen wird für Kaltwasser jedoch eine Maximaltemperatur von 20°C. Ab einem Temperaturanstieg von über 25°C steigt das Risiko einer Legionellen-Kontamination stetig an, da sie sich in den lauwarmen Bereichen besonders stark vermehren können. Bei Warmwasser sollte die Temperatur im gesamten zirkulierenden System über 55°C liegen, um eine Kontamination mit Legionellen zu verhindern. Mindestens 60°C sollte die Austrittstemperatur am Wassererwärmer betragen.

Mit der acb zu einwandfreier Trinkwasserhygiene

Wir von activ consult berlin kümmern uns seit mehr als einem Jahrzehnt um die Trinkwasserhygiene in der Wohnungswirtschaft und sorgen für Trinkwassersicherheit in öffentlichen Gebäuden, Gewerben und der Industrie. Unser Leistungsangebot erstreckt sich dabei von technischen Hygiene-Checks über Trinkwasseruntersuchungen bis hin zu Reinigung, Desinfektion und Sterilfilter-Services. Gerne stehen wir Ihnen auch als Sanierungsbegleitung und -kontrolle zur Seite und bieten Ihnen mit unseren Gefährdungsanalysen innovative Lösungsansätze – für eine sichere Trinkwasserhygiene in allen Bereichen.

Das ist ein Gastbeitrag des PfW-Partners acb activ consult berlin GmbH. Verantwortlich für den Text: Geschäftsführer Jörg Drachholtz-Lebedies

Health & Care World Café mit vielen Ideen für die Trinkwasserhygiene

Fotos: Tanja Ehret

Am Freitag, 18. November, fand in Nürnberg die Veranstaltung World Café statt. Die Workshop-Teilnehmer waren bunt gemischt und bestanden sowohl aus Unternehmern oder sonstigen Inhabern einer Trinkwasserinstallation (auch genannt UsI) als auch aus Vertretern aus den Bereichen Industrie, Pflegeheimbetreiber, Wissenschaft, Politik etc. In zwei Gruppenphasen wurde darüber diskutiert, was erstens Trinkwasserhygiene für die Teilnehmer und ihren Verantwortungsbereich konkret bedeutet und wo zweitens aus ihrer Sicht Handlungsbedarf besteht. Aus den Ergebnissen der zweiten Phase wurde der Vorschlag für eine Trinkwasser-Kampagne abgeleitet. Daraus ergeben sich nun konkrete Handlungsfelder für die Partner für Wasser (PfW).

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