Der Trend zum Wasser aus der Leitung

Leitungswasser als Konsumgut ist wieder salonfähig. Der Trend zum bewussten Trinken aus dem Hahn birgt Potenzial die Wahrnehmung für Wasserqualität und Versorgungsstandards auch beim Endverbraucher zu schärfen. Denn wer bewusst konsumiert hinterfragt auch was er konsumiert.

Die Refill-Initiative möchte nach Hamburg nun in Berlin den Menschen, auch außerhalb der eigenen vier Wände, den Zugang zu Leitungswasser erleichtern. Wer seine Trinkflasche dabei hat, kann diese in ausgewählten Restaurants und Bars an sogenannten Refill-Stationen kostenlos auffüllen. Die Initiative geht auf den Verein „A Tip Tap“ zurück, der den Konsum von Leitungswasser unterstützt. Die Idee dahinter: Indem das Bewusstsein für die Verfügbarkeit von gutem und günstigem Wasser gestärkt wird, soll unnötiger Plastikmüll vermieden werden.

Damit trifft der Verein einen Nerv der Zeit und treibt das Thema Trinkwasserhygiene weiter voran. In letzter Zeit ist Leitungswasser als Trinkwasser in den Medien vermehrt diskutiert worden. So berichtete zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung über den fehlenden Stellenwert von Leitungswasser in der deutschen Tischkultur, der in anderen europäischen Ländern weit höher ist. In Italien und Frankreich gehört eine Karaffe Leitungswasser zur Bewirtung selbstverständlich dazu. Erlebt nun Leitungswasser als Konsumgut und Genussmittel in Deutschland einen Aufschwung, so rücken auch Fragen nach Qualität und Herkunft verstärkt in den Fokus.

Die Partner für Wasser sehen in diesem Trend eine Chance, mehr Aufmerksamkeit auf die richtige Versorgungstechnik zu lenken.

„Der Weg zu Refill-Stationen geht in die richtige Richtung im Hinblick auf die Vermeidung von Plastik(flaschen)müll. Aber der Aufsteller einer solchen Station sollte sich bewusst sein, dass auch hier die Grundlagen der Trinkwasserhygiene zu beachten sind, sonst werden die Automaten schnell zu Keimschleudern und das ganze Konzept kommt unnötig und ungewollt in Verruf.“, sagt Partner für Wasser Experte Dr. Matthias Brück.


Dass unser Leitungswasser zu den besten der Welt gehört, ist zwar korrekt, darf jedoch unsere Achtsamkeit bei der Versorgung nicht ausbremsen. Die sachgerechte Prüfung, Wartung und Instandhaltung von Trinkwasseranlagen ist das A und O einer guten Versorgung, denn hier entsteht ein Großteil von gesundheitsschädlichen Verunreinigungen und Keimen. Die meisten Verbraucher, aber auch Betreiber von sensiblen Einrichtungen, wie Krankenhäusern oder Kindergärten, sind sich darüber nicht im Klaren. Wenn nun mehr Menschen Leitungswasser bewusst konsumieren, erhöht das auch die Aufmerksamkeit für die Umsetzung der Hygienevorschriften beim Betrieb von Trinkwasseranlagen.

„Die Installation von Trinkwasseranlagen – gerade auch im häuslichen Bereich in Küche und Bad – gehört in die Hände von Profis. Zu oft murksen selbsternannte Bastler, Baumarktfetischisten oder Küchenaufbaufirmen an der häuslichen Wasserleitung herum. Trinkwasser als Lebensmittel Nummer eins in Deutschland muss von Menschen installiert werden, die das gelernt und eine TRWI-Prüfung (Technische Regeln zur Trinkwasserinstallation) abgelegt haben. Wer hiervon aus Bequemlichkeit abweicht, geht ein vermeidbares Risiko ein“, sagt Dr. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes SHK Bayern und Experte für Trinkwasser- und Ressourcenschutz sowie Energieeffizienz, energetische Gebäudesanierung und Energiewende.


Die Bevölkerung muss Trinkwasserhygiene als sensibles Thema wahrnehmen, denn nur so kann ein Verantwortungsgefühl für Qualitäts-  und Hygienestandards entstehen. Das funktioniert am besten wenn sie Leitungswasser in bewusster Entscheidung konsumiert. Der zu beobachtende Trend zum größeren Nachhaltigkeitswillen kann ein Zugpferd für diese Entwicklung sein.


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